Vatikan/Aserbaidschan: Beispiel eines modernen islamischen Staates?
Als „Beispiel eines modernen islamischen Staates“ beschreibt der Verantwortliche für
Asien, Afrika und Ozeanien beim päpstlichen Kulturrat Aserbaidschan. In Aserbaidschan
herrsche ein Klima der Unterstützung und des gegenseitigen Respekts, so Pater Theodore
Mascarenhas gegenüber der Nachrichtenagentur asianews. Der Geistliche besuchte das
Land vor kurzem zusammen mit dem Präsidenten des Päpstlichen Kulturrates, Erzbischof
Gianfranco Ravasi, auf Einladung des Ministeriums für Kultur und Tourismus. Die katholische
Kirche werde wie die ethnischen Minderheiten von den Behörden weitgehend unterstützt,
so Mascarenhas. „Auch wenn die Katholiken eine verschwindende Minderheit in dem Land
bilden, tragen sie doch in jeder Form zur Entwicklung des Landes bei“, so der Pater
wörtlich. Als positives Beispiel dafür nannte der Geistliche die Schwestern Mutter
Theresas, die ein „Symbol für die Öffnung der Regierung gegenüber der Arbeit der Kirche“
seien. – In dem ehemals sowjetischen Land hat sich die Situation religiöser Minderheiten
in der letzten Zeit verbessert. Formal wird durch die Verfassung allen Religionsgemeinschaften
Religionsfreiheit gewährt, solange sie sich registrieren. Entsprechend einem neuen
Religionsgesetz aus dem Jahr 2009 gelten Glaubensgemeinschaften, die sich nicht vor
Januar 2010 registrieren ließen, allerdings als illegal. Christliche Gemeinden befürchten
nun, bei Ablehnung der Neuregistrierung ihren rechtlichen Status zu verlieren. Der
Vatikan verhandelt über diese Frage mit der Regierung des Landes.