Gefängnisinsasse vor Papstbesuch: „Beschränkung zur Freiheit“
Im Rahmen der Papstvisite
im mittelitalienischen Sulmona an diesem Sonntag wird Benedikt XVI. auch das Gefängnis
von Sulmona besuchen. Unsere italienischen Kollegen haben sich dort schon einmal umgesehen
und mit einigen Insassen gesprochen. Franco aus Messina ist seit 17 Jahren in Strafhaft.
Im Interview mit Radio Vatikan spricht er von der Wertschätzung des Innenhaltens -
auch, wenn es wie in seinem Fall zwangsverordnet ist.
„Unabhängig von der
Strafe, die ich oder die vielen anderen absitzen, geht es bei meinem Aufenthalt hier
um eine innere Reinigung. Die hat mir das Gefängnis gegeben. Das scheint vielleicht
absurd. Aber offenbar habe ich durch diese Reflexion und das lange Nachdenken viele
meiner Verhaltensweisen überdenken können. Auch die, die nicht unbedingt etwas mit
der Tat zu tun haben. Es ist ein Form der Reinigung, eine Pause.“
Auf
die Frage, welche Rolle der Glauben bei dieser inneren Reinigung spielen kann, sagt
Franco: „Der Glaube hilft und das Leiden verfeinert. Mir ist die Idee fern,
diese Beschränkung nur als Beschränkung wahrzunehmen. Es gibt eine innere Freiheit,
die auch an einem geschlossenen Ort wie diesem erfahren werden kann. Wenn du Vertrauen
und Glauben hast, hast du eine andere Perspektive, bist innerlich frei.“
Franco
ist Teil der Delegation, die Papst Benedikt XVI. am Sonntag treffen wird. Der Papstbesuch
sei für ihn eine Bereicherung, so Franco. Und er spricht von der Kraft der Vergebung:
„Wer irrt, muss dafür zahlen. Und es gibt nicht nur den Kerker, sondern auch
eine Strafe, die das ganze Leben dauert: Der Fehler bleibt, während die Strafe abgesessen
wird. Aber: Es gibt auch Vergebung. Das ist eine Transformation des eigenen Seins,
eine Konstante, die dich dein Leben über begleitet. Auch sie geht über die Strafe
hinaus.“