Benedikt XVI. fordert
eine schnelle Regierungsbildung im Irak. Die Iraker hätten bei den Wahlen Anfang März
„klar signalisiert, dass sie ein Ende der Gewalt wollen und für Demokratie sind“.
Das sagte der Papst an diesem Freitag zum neuen irakischen Botschafter Habbeb Mohammed
Radi Ali Al-Sadr. Wörtlich meinte Benedikt: „Man sollte hoffen, dass die Bildung einer
neuen Regierung jetzt schnell vorangeht, so dass sich der Ruf des Volkes nach einem
stabileren und geeinten Irak erfüllt.“ Der Bagdader Ministerpräsident Nuri al-Maliki,
der bei den Wahlen eine Schlappe erlitten hatte, versucht durch trickreiche Koalitions-Bildungen
an der Macht zu bleiben.
Der Papst sprach sich auch deutlich für einen stärkeren
Schutz der Minderheiten im Irak aus. Der Heilige Stuhl sei sich mit der irakischen
Regierung darin einig, „dass die Christen des Irak in ihrer Heimat bleiben sollten
und dass sich alle, die sich zur Emigration gezwungen sahen, bald eine sichere Heimkehr
vorstellen können“. Benedikt wörtlich: „Seit den ersten Tagen der Kirche gab es Christen
im Lande Abrahams, einem Land, das zum gemeinsamen Erbe von Judentum, Christentum
und Islam gehört. Man kann nur hoffen, dass die irakische Gesellschaft zu einer friedlichen
Koexistenz aller findet, die im Glauben Abrahams verwurzelt sind. Auch wenn die Christen
nur einen kleinen Teil der irakischen Bevölkerung ausmachen, haben sie doch zu seinem
Wiederaufbau und seiner wirtschaftlichen Erholung viel beizutragen.“
Um diese
Rolle aber wirklich einnehmen zu können, müssten die Christen des Irak wissen, „dass
sie dort genug Sicherheit zum Bleiben bzw. zur Rückkehr in ihre Häuser haben“, insistierte
der Papst. „Sie brauchen Garantien, dass ihnen ihr Eigentum wiedergegeben und dass
ihre Rechte respektiert werden.“
Es habe in den letzten Jahren „viele tragische
Akte der Gewalt gegen Moslems wie Christen“ gegeben, so Benedikt weiter. Dieses „geteilte
Leid“ könne die Verbundenheit unter den Angehörigen der beiden großen Religionen stärken.
Der Papst erinnerte an den ermordeten Erzbischof von Mossul, Paul Faraj Rahho, und
sprach sich für Religionsfreiheit im Irak aus. Sie müsse nicht nur gesetzlich verankert,
sondern auch in der Gesellschaft praktiziert werden.