2010-07-01 13:18:09

Österreich: Schönborn fordert „humanitäre Aufenthaltstitel“


Kardinal Christoph Schönborn von Wien fordert einen „humanitären Aufenthaltstitel für bestens integrierte Flüchtlingsfamilien“ in Österreich. In Wien wies er am Mittwoch Abend darauf hin, dass es neben der medial viel beachteten Familie Zogaj eine ganze Reihe weiterer bestens integrierter Familien gebe, die darum kämpften, im Land bleiben zu können. Und die lokale einheimische Bevölkerung stehe an ihrer Seite. Hier müsse Österreich einen besseren Weg finden als bisher.


Auf die Diskussion über den Pflichtzölibat angesprochen meinte Schönborn, dass die Kirche „gar nicht so unrecht hat“, am Zölibat festzuhalten. Ein voll engagiertes Priesterleben mit Ehe und Familie in Einklang zu bringen sei wohl nicht einfach. Er wehre sich aber auf jeden Fall gegen das Vorurteil, „dass jeder, der nicht in einer sexuellen Partnerschaft lebt, neurotisch ist“, so Schönborn. Wenn sich jemand, wie dies bei römisch-katholischen Priestern der Fall sei, frei und bewusst für ein eheloses Leben entscheide, dann müsse man dieser Entscheidung auch Respekt zollen.


Zum Frauenpriestertum meinte Schönborn, dass die Einführung eines solchen die römisch-katholische Kirche zerreißen würde. Das sei ja bei der anglikanischen Kirche auch der Fall gewesen. Jesus habe einen sehr offenen und für damalige Verhältnisse revolutionären Umgang mit Frauen gepflegt, zugleich aber bewusst Männer für das priesterliche Leitungsamt gewählt, hielt Schönborn fest. Zugleich wolle er aber auch betonen, dass in der Kirche immer mehr Frauen mit hohen Leitungspositionen betraut würden.


Zu dem jüngsten Gespräch mit Papst Benedikt XVI. und den Kardinälen Angelo Sodano (Dekan des Heiligen Kollegiums) und Tarcisio Bertone (Kardinal-Staatssekretär) wollte Schönborn inhaltlich nicht Stellung nehmen. Er könne nur sagen, dass sich der Schlussteil der vatikanischen Erklärung auf den Fall Groer bezogen habe. In diesem Passus wird darauf hingewiesen, dass bei Anklagen gegen einen Kardinal nur der Papst zuständig ist. Im Übrigen seien die Gespräche in einer guten und offenen Atmosphäre erfolgt.


(kap 01.07.2010 sk)







All the contents on this site are copyrighted ©.