2010-07-01 11:44:17

Vatikan: Papst spricht mit Bischof Mixa


Papst Benedikt XVI. hat sich an diesem Donnerstag mit dem früheren Bischof von Augsburg, Walter Mixa, getroffen. Dabei machte der Papst deutlich, er hoffe auf „Versöhnung“ und „ein neues Sich-Annehmen in der Gesinnung der Barmherzigkeit des Herrn“. Die deutschen Bischöfe sollten Mixa „mehr als bisher ihre freundschaftliche Nähe, ihr Verstehen und ihre Hilfe zur Findung der rechten Wege spüren lassen“. Alle Gläubigen der Diözese Augsburg bittet der Papst, „neu aufeinander zuzugehen“. Benedikt hatte im Mai den Rücktritt Mixas angenommen; später hatte der Bischof sich um eine Rücknahme dieser Entscheidung bemüht. Der Papst machte ihm jetzt aber „die Endgültigkeit“ seiner Entscheidung klar. Ein Vatikan-Statement gibt an, Mixa werde sich jetzt „zu einer Zeit des Schweigens, der Sammlung und des Gebets zurückziehen“. Nach einer „Periode der Heilungen und der Versöhnung“ werde er dann „wie andere emeritierte Bischöfe für Aufgaben der Seelsorge im Einvernehmen mit seinem Nachfolger zur Verfügung stehen“. Mixa soll in seiner Zeit als Stadtpfarrer in Schrobenhausen Waisenkinder geschlagen und Stiftungsgelder zweckentfremdet haben. Die Umstände seines Rücktritts bedeuteten für sein Bistum und die deutsche Kirche einen Belastungstest.

(rv 01.07.2010 sk)

Hier dokumentieren wir die Vatikan-Erklärung nach Mixas Papst-Audienz im offiziellen deutschen Wortlaut.

Der Heilige Vater hat am 1. Juli 2010 den emeritierten Bischof von Augsburg Msgr. Walter Mixa in Audienz empfangen. Der Papst hatte mit Schreiben vom 4. Mai 2010 der Bitte des Bischofs um Entpflichtung von seinen Ämtern als Oberhirte der Diözese Augsburg und als deutscher Militärbischof entsprochen; die Endgültigkeit dieser Entscheidung wurde in der Audienz nochmals bestätigt. Bischof Mixa wird sich zu einer Zeit des Schweigens, der Sammlung und des Gebets zurückziehen und nach einer Periode der Heilungen und der Versöhnung wie andere emeritierte Bischöfe für Aufgaben der Seelsorge im Einvernehmen mit seinem Nachfolger zur Verfügung stehen. Bischof Mixa hat betont, daß er seinen bischöflichen Dienst immer gern und gewissenhaft zu erfüllen sich mühte. Er hat aber auch in aller Ehrlichkeit und Demut sein Bekenntnis bekräftigt, daß er Fehler und Irrtümer begangen hat, die zu einem Vertrauensverlust führten und den Rücktritt unvermeidlich werden ließen. Er hat erneut für all seine Fehler um Verzeihung gebeten, bittet aber zu Recht auch darum, daß man über seinen Fehlern das Gute, das er getan hat, nicht ganz vergessen möge. Der Heilige Vater hat die Hoffnung ausgedrückt, daß die Vergebungsbitte auf offene Ohren und Herzen stoße. Nach einer Zeit oft maßloser Polemik wünscht er sich Versöhnung, ein neues Sich-Annehmen in der Gesinnung der Barmherzigkeit des Herrn und im gläubigen Sich-Anvertrauen an seine Führung. Er bittet vor allem auch die Mitbrüder im bischöflichen Amt, Bischof Mixa mehr als bisher ihre freundschaftliche Nähe, ihr Verstehen und ihre Hilfe zur Findung der rechten Wege spüren zu lassen. Alle Gläubigen der Diözese Augsburg bittet der Papst, neu aufeinander zuzugehen und den Bischof offenen Herzens anzunehmen, den er als Nachfolger von Bischof Mixa bestellen wird. Die Welt wartet in einer Zeit der Gegensätze und der Unsicherheit auf das gemeinsame Zeugnis der Christen, das sie von ihrer Begegnung mit dem auferstandenen Herrn her zu geben vermögen und in dem sie einander wie der ganzen Gesellschaft helfen, den rechten Weg in die Zukunft zu finden.









All the contents on this site are copyrighted ©.