2010-07-01 13:33:00

D: Glückwünsche für Wulff


Die zwei großen Kirchen gratulieren Christian Wulff zu seiner Wahl zum Bundespräsidenten. „Sie übernehmen das Amt des Bundespräsidenten in einer schwierigen Zeit“, schreibt ihm der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. „Umso wichtiger ist es, dass Sie dank Ihrer langjährigen politischen Arbeit darin geübt sind, große Herausforderungen zu bewältigen.“ Wulffs „politisches Gespür“ und seine „besondere Fähigkeit, den Menschen nahe zu sein“, würden jetzt gebraucht. Ähnlich äußerte sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, Präses Nikolaus Schneider. Mit Wulffs Wahl verbänden sich angesichts einer „unruhigen Zeit“ große Erwartungen.

Die Bundesversammlung in Berlin hatte den 50-jährigen Ministerpräsidenten von Niedersachsen nach einem dramatischen Tag im dritten Wahlgang zum Staatsoberhaupt gewählt. Wulff ist der erste Katholik als Bundespräsident seit über vier Jahrzehnten. Bisher gab es in der deutschen Nachkriegszeit nur einen katholischen Staatschef, nämlich Heinrich Lübke. Wulff betont, dass ihm sein Glaube wichtig sei; als Geschiedener und Wiederverheirateter ist er allerdings nach Kirchenrecht vom Kommunionempfang ausgeschlossen.

Alois Glück vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken zeigt sich in seinem Glückwunsch an Wulff überzeugt, „dass Sie in Anbetracht der enormen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen ... die richtigen Impulse für eine friedvolle Zukunft und ein solidarisches Miteinander in unserer Gesellschaft geben werden“. Der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle würdigt Wulff als einen Politiker, „der den Mitmenschen zutiefst zugewandt ist“. Trelle spricht aber auch dem unterlegenen Kandidaten Gauck seinen „tiefen und ehrlichen Respekt“ aus: „Wer wie er unter widrigen politischen Umständen Theologie studiert hat und Pastor geworden ist, der beweist eine starke und feste Persönlichkeit.“

Der Leiter des Katholischen Büros Niedersachsen, Felix Bernard, rät Wulff, die Kirchen in seine angekündigte „Denkfabrik“ einzubeziehen. Die Tatsache, dass Wulff erst im dritten Wahlgang gewählt wurde, schade weder seiner Person noch dem Amt, sondern zeige, dass Wulffs Gegenkandidat Joachim Gauck eine anerkannte Persönlichkeit sei. Die Türkisch-Islamische Union erinnert in einem Glückwunschschreiben daran, dass Wulff kürzlich als Ministerpräsident erstmals eine Muslimin in ein deutsches Kabinett geholt habe. Aygül Özkan wurde im März von Wulff zur niedersächsischen Sozialministerin gemacht.

(rv 01.07.2010 sk)








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