2010-06-30 11:15:38

Österreich: Schönborn sieht Leutemangel, nicht Priestermangel


Die Abschaffung des Zölibats für Priester ist keine Lösung. So kommentierte der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, die Ergebnisse einer Studie in Österreich, die herausgefunden hat, dass die Mehrheit der Priester des Landes eben genau diese Abschaffung wünschen. Schönborn äußerte sich in der ORF-Sendung „Kreuz und Quer“ am Dienstag. Für den Wiener Erzbischof ist auch nicht der Priestermangel das eigentliche Problem der katholische Kirche, sondern der „Leutemangel“. Hinsichtlich der Überlastung heimischer Pfarrer aufgrund fehlenden Personals findet Schönborn, dass Gemeinden mehr zusammenarbeiten sollten, etwa im Sinn von Joint Ventures. Auch die Priesterweihe der Frau ist für den Kardinal kein Thema, dies sei eine klar vorgegebene Lehre, „dabei wird es auch bleiben.“ Angesichts des vielerorts propagierten Umgangs mit Sexualität und der Kritik an der kirchlichen Sexualmoral müsse man kritisch die Gegenfrage stellen: „Ist in der Kirche, in der kirchlichen Lehre die Sache nicht im Lot, oder ist es eher in der Gesellschaft?“
Schärfer äußert sich der Abt von Heiligenkreuz, Gregor Henckel-Donnersmarck, zu den Befürwortern der Abschaffung des Zölibats. In der Zeitschrift „Presse“ wirft er ihnen vor, ihnen fehle das kirchliche Bewusstsein, „die Einfügung auch im Gehorsam“. Wörtlich sagte der Abt: „Ich sehe die Umfrage als ein Symptom eines falschen Kirchenbildes von denen, die die Umfrage gestartet haben und von denen, die sich daran beteiligt haben.“ Das Kirchenbild einer Meinungsumfrage zu unterwerfen, halte er für falsch, die Kirche müsse sperrig bleiben und dürfe sich nicht Mehrheiten unterwerfen.
Vorsichtiger meldete sich der Klagenfurter Bischof Alois Schwarz zu Wort. Er habe in seinem Bistum veranlasst, dass die vom ORF und dem Pastoraltheologen Paul Zulehner initiierte Studie in den Bistumsgremien analysiert und studiert werde.


(orf/presse/diverse 30.06.2010 ord/tb)







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