Gebete und Rituale spielen bei vielen WM-Spielern eine bedeutende Rolle. Gerade vor
den entscheidenden Spielen in der Vorrunde betonten einige Sportler, dass ihr Schicksal
in Gottes Hand liege. So hoffte beispielsweise die Elfenbeinküste vor der Partie
gegen Außenseiter Nordkorea auf ein Wunder. Im direkten Vergleich mit Portugal
hätte ein Unterschied von neun Toren gut gemacht werden müssen. Vor der Begegnung
sagte Verteidiger Artur Boka, der in der Bundesliga für den VfB Stuttgart spielt:
„Eine theoretische Chance haben wir noch. Wenn wir viele Tore schießen, können wir
dieses Wunder schaffen. Aber Gott allein weiß, was passiert.“ Das Wunder blieb jedoch
aus – die Elfenbeinküste gewann zwar mit 3:0 gegen die Nordkoreaner, schied aber dennoch
wegen des torlosen Unentschieden zwischen Portugal und Brasilien aus.
Die Niederlage könnte für die Spieler aus dem kommunistischen Nordkorea neben dem
Ausscheiden noch weitere unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen. Wie der ehemalige
nordkoreanische Trainer Moon Ki-nam der Nachrichtenagentur ap sagte, müssen Spieler
und Trainer in diesem Fall büßen und würden in Kohlebergwerke zum Arbeiten geschickt.
Ki-nam war 2004 aus seiner Heimat geflüchtet. Der heutige Coach widersprach dessen
Äußerungen. „Ich glaube nicht, dass wir bestraft werden“, sagte Kim Jong Hun.
Okkulte
Rituale vor Deutschland-Spiel? Vor dem Gruppenspiel des deutschen
Teams gegen Ghana berichteten die Medien vermehrt über okkulte Rituale von
afrikanischen Spielern. So fragte die Online-Zeitung „Berliner Umschau“ vor dem 1:0-Erfolg
am 23. Juni: „Ist die deutsche Nationalelf verflucht?“ Die Autorin kam jedoch zu dem
Schluss, dass es zu bezweifeln sei, dass hinter den afrikanischen Ritualen und Glücksbringern
eine schwarze Magie stehe. Die BILD-Zeitung berichtete im Vorfeld von einem seltsamen
Tanz, den die ghanaischen Spieler beim Abschlusstraining vollzogen hätten. „Ein Betreuer
gibt auf einer Bongo-Trommel den Takt an. Die Spieler beginnen, zu den dumpfen Klängen
rhythmisch zu klatschen.“ Zum Schluss hätten sie gemeinsam gebetet. Der ghanaische
Mittelfeldspieler Hans Sarpei – der bei Bayer 04 Leverkusen unter Vertrag steht –
erklärte: „Der liebe Gott soll uns beschützen und durch das Turnier tragen. Alles
andere ist einfach so, weil wir die WM als großes Fest ansehen.“ Zu den Trommelklängen
würden sie auch im Mannschaftsbus singen und in der Kabine tanzen. Zu ihren Gebeten
vor den Spielen zähle auch Gesang und Klatschen. Grund zum Danken hatten nach dem
Spiel nicht nur die Ghanaer, die trotz der 0:1-Niederlage ins Achtelfinale einzogen.
Auch der Schütze des deutschen Siegtreffers, der türkischstämmige Muslim Mesut Özil,
schickte nach dem Schlusspfiff ein Dankgebet zum Himmel, berichtete der Stern.
Attacken
aufgrund des Glaubens Bei den Brasilianern sorgte unterdessen der Glaube
für eine Auseinandersetzung mit einem Journalisten. Nachdem der Kolumnist Juca Kfouri
in der Tageszeitung „Folha de Sao Paulo“ über ein vorzeitiges Karriereende des 28-jährigen
Weltstars Kaká spekuliert hatte, reagierte dieser sichtlich erbost, als ihn der Sohn
des Autors ansprach. Die Attacken seines Vaters gegen ihn gingen schon eine ganze
Weile, kritisierte Kaká. Der Grund dafür sei nicht sehr professionell. „Dein Vater
hat schon öfter in Beiträgen gesagt: Sein Problem mit mir sei mein Glaube an Jesus
Christus.“ So wie er Kfouri als Atheist akzeptiere, erwarte er, dass er und Millionen
von Brasilianern akzeptiert würden, wenn sie an Jesus Christus glaubten, so der Mittelfeldspieler
laut dpa in einer Pressekonferenz.