Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) ist gegen die Verpflichtung
der römisch-katholischen Priester zur Ehelosigkeit. „Es gibt viele, die hervorragende
Priester wären, sich den Anforderungen des Zölibats aber nicht gewachsen fühlen“,
sagte Wulf in einem Interview der „Bild am Sonntag“. „Auf sie sollte die Kirche nicht
verzichten“, betonte der Kandidat für das Bundespräsidentenamt von Union und FDP.
Er forderte zudem „eine stärkere Debatte über die Rolle der Frau und Ämter für Frauen“
in der katholischen Kirche. Zur Bedeutung der Religion für sein eigenes Leben sagte
Wulff: „Mir gibt der Glaube ein Wertegerüst, Orientierung, Bindung und das Vertrauen,
dass da etwas über uns ist, dass es eine Letztverantwortung und eine Perspektive über
den Tod hinaus gibt.“ Der CDU-Politiker äußerte sich auch zum Skandal um den früheren
Augsburger Bischof Walter Mixa. „Die katholische Kirche muss Missstände beseitigen,
für die Schuldigen Konsequenzen ziehen und für die Zukunft Vorkehrungen treffen, dass
sich so etwas nicht wiederholt“, betonte der stellvertretende CDU-Vorsitzende. „Wenn
die Kirche keinen dauerhaften Bedeutungsverlust erleiden will, darf nichts vertuscht
oder verharmlost werden nach dem Motto: es geht nur um Einzelfälle, das kriegen wir
schon intern in den Griff.“