2010-06-24 14:56:17

Sudan: Bischof hofft auf Referendum im Süden


RealAudioMP3 Kriege, Hunger, Armut und humanitäre Katastrophen plagen seit Jahrzenten den Sudan, die Hoffnung auf ein Ende der Gewalt wird immer wieder enttäuscht. Erst an diesem Donnerstag melden die Zeitungen wieder eine Entführung in Darfur - diesmal traf es zwei deutsche Entwicklungshelfer. Hintergründe und Motive der Entführung sind unklar, die Tat reiht sich ein in eine Welle von Entführungen ausländischer Entwicklungshelfer in den letzten Monaten.
Dennoch gibt es ein wenig Hoffnung für das größte Land Afrikas. Immerhin endete 2005 der Bürgerkrieg zwischen arabischem Norden und christlichem Süden zu Ende gegangen, der in über zwanzig Jahren vier Millionen Menschen das Leben gekostet hat. Im April 2010 fanden die ersten halbwegs demokratischen Wahlen seit Jahrzehnten statt, und nächstes Jahr kann der Süden (wenn nichts dawischenkommt) in einem Referendum über seine Unabhängigkeit vom Norden entscheiden. Der Verantwortliche der Diözese Rumbek im Südsudan, Cesare Mazzolari, knüpft große Hoffnungen an das geplante Referendum.

„Die Menschen im Südsudan wollen Selbstbestimmung und sind begierig darauf, ihre eigene Identität zu festigen. Trotz aller Schwierigkeiten, die vor ihnen liegen, sind sie entschlossen, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen. Um den Geist der Versöhnung zu fördern und um hoffnungsvoll auf das Referendum für den Frieden zu schauen, hat die Kirche ein Projekt gestartet, das sich „101 Tage für den Frieden“ nennt. Das Motto des Projektes ist „Wandle dein Herz und verwandle die Welt“. Für 101 Tage werden Gebete, Workshops und Übungen angeboten, um eine Atmosphäre des Friedens und der Harmonie für das Referendum zu schaffen.”

Mazzolari weiß, dass bis zum Referendum noch viel passieren kann; immer wieder wird derzeit vor einem Rückfall des Südens in den Bürgerkrieg gewarnt. Und trotzdem:
 
„Ich glaube nicht, dass der Sudan jetzt Leute braucht, die die möglichen dunklen Seiten der Zukunft betonen, so dass Angst entsteht. Ich glaube, wir müssen Vertrauen in die Menschen hier haben: Sie wissen, was sie erreichen wollen, und sind bereit, den Preis für ihr Ziel zu zahlen. Wir müssen an ihrer Seite gehen, auch wenn der Weg beschwerlich wird. Es ist nicht an der Zeit, etwas aufzuschieben, nur weil wir kein Vertrauen haben und Mühsal und Entbehrung auf uns zukommen. Was vor uns liegt, bedeutet eine Veränderung - eine große, tiefgreifende Veränderung.“

(rv/faz/div 24.06.2010 tb)







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