2010-06-24 14:06:31

Menschenrechtsexperte Oehring: „Mehr Irak-Flüchtlinge aufnehmen“


RealAudioMP3 Seit dem „offiziellen“ Ende des Krieges ging im Irak der Krieg erst richtig los. Fast tagtäglich hören wir von neuen Anschlägen, Terror und Gewalt sind in Städten wie Mossul und Bagdad an der Tagesordnung. Vor allem Christen fallen den Anschlägen von Fanatikern zum Opfer, sie fliehen scharenweise aus der Region. Deutschland hat zuletzt 2.500 von solchen Irak-Flüchtlingen aufgenommen; damit ist das mit der EU vereinbarte Kontingent des Landes ausgeschöpft. Für den Strom der Irakflüchtlinge ist dies aber nur einen Tropfen auf den heißen Stein, meint Otmar Oehring, Experte für Menschenrechte beim kirchlichen Hilfswerk „missio“. Er hat sich in den letzten Jahren massiv für Irakflüchtlinge eingesetzt. Im Interview mit uns fragt Oehring:

„Was passiert mit den in der Region verbliebenen, ungefähr 60.000 christlichen Flüchtlingen? Es ist zu hoffen, dass im politischen Bereich Offenheit dafür besteht, über die Aufnahme von weiteren Christen und allgemein von Flüchtlingen aus den Nachbarländern des Irak nachzudenken. Jüngst war eine Delegation von Bundestagsabgeordneten und Kirchenvertretern in der Türkei, und dabei ist auch die chaldäische Gemeinde besucht worden, um sich vor Ort in Istanbul über die Situation der irakischen Flüchtlinge in der Türkei zu informieren. Ich hoffe, dass das dann auch Einfluss haben wird auf die Entscheidungsfindung der Bundesregierung in Deutschland.“

Zuletzt habe es in Deutschland parteiübergreifend Signale gegeben, mehr Flüchtlinge aufzunehmen, so Oehring hoffnungsvoll. Von den bereits in Deutschland lebenden Irak-Flüchtlingen hat der Experte Positives zu berichten:

„Man kann schon erste Integrationsschritte bei diesen Menschen sehen. Es ist durchaus guter Wille bei einem Großteil dieser Flüchtlinge zu sehen, sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren. Sie sind sich alle der Tatsache bewusst, dass das Leben und damit natürlich auch die Integration in die deutsche Gesellschaft ihre Zukunft ist, dass sie praktisch gar keine andere Möglichkeit haben. Zurück können sie nicht. Grundvoraussetzung ist natürlich das Erlernen der deutschen Sprache, was insbesondere bei den Jugendlichen, die nach Deutschland als Flüchtlinge gekommen sind, schon deutlich zu erkennen ist. Kleine Kinder und Jugendliche sprechen zum Teil schon ganz gut deutsch, wenn sie ein Jahr schon da sind. Bei den anderen wird das wahrscheinlich nicht anders sein.“

(rv 24.06.2010 pr)








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