USA: Sohn verklagt Legionäre-Gründer wegen Missbrauchs
Die Auseinandersetzung um den Gründer der Ordensgemeinschaft der Legionäre Christi,
Marcial Maciel Degollado, wird jetzt auch vor Gericht weiter geführt. Dem 2008 verstorbenen
werden Missbrauch von Menschen, Unterschlagung von Geldern und ein Doppelleben vorgeworfen.
Wie die Nachrichtenagentur associated press meldet, will jetzt ein Sohn des Ordensgründers
die Gemeinschaft verklagen. Jose Raul Gonzales sei jahrelang von seinem Vater missbraucht
worden. Nun wirft er den Legionären vor, davon gewusst und nichts getan zu haben.
Seine Mutter Blanca Lara Gutierrez berichtet von einem jahrelang andauernden Doppelleben
Marcials, aus dem zwei Kinder und eine Adoption hervorgegangen seien. Zwei von diesen
drei Kindern seien von Maciel sexuell missbraucht worden. Um dieses Doppelleben auch
vor ihr geheim halten zu können, habe sich Maciel den Namen Jose Rivas zu gelegt und
behauptet, Angestellter einer internationalen Ölgesellschaft und CIA Agent zu sein.
Erst 1997 habe sie die Wahrheit herausgefunden. Die Legionäre Christi haben selber
offiziell festgestellt, dass ihr Ordensgründer mindestens ein Kind hatte, das jetzt
in Spanien lebe, und darüber hinaus Priesterseminaristen sexuell missbraucht habe.
Gonzales hat durch seinen Anwalt Jeff Anderson mitteilen lassen, dass er zuvor vom
Orden 26 Millionen Dollar für sein Schweigen zu diesen Fällen verlangt habe. Maciel
habe seinen Kindern eine finanzielle Absicherung versprochen, diese Forderung sei
also nur das, was den Kindern zustünde, so der Spezialanwalt für Missbrauchsfälle
bei der Klageeinreichung in Connecticut/USA. Der Vatikan hatte vor einem Jahr eine
Untersuchung der Ordensgemeinschaft begonnen, die Ende April diesen Jahres zu Ende
gegangen ist. Konkrete Maßnahmen zur Aufarbeitung will der Vatikan in der nächsten
Zeit bekannt geben. Dazu soll auch die Benennung eines externen Leiters der Ordensgemeinschaft
gehören. Der Papst hatte am 1. Mai betont, die Kirche werde die Legionäre Christi
nicht alleine lassen, der Enthusiasmus der Mitglieder müsse bewahrt, aber das Charisma
des Ordens neu definiert werden.