Stichwahl in Polen
– keiner der Kandidaten konnte bei der Präsidentenwahl am Sonntag auf Anhieb die Hälfte
der Stimmen auf sich ziehen. Vorne (wenn auch nicht so deutlich vorne wie erwartet)
liegt Bronislaw Komorowski von der „Bürgerplattform“ des Ministerpräsidenten Donald
Tusk – viel spricht dafür, dass Komorowski in zwei Wochen den Sprung ins höchste Staatsamt
schafft. Der Journalist Wojciech Piecak aus Krakau erklärt die Besonderheiten der
polnischen Wahl – die Entscheidung fällt sozusagen zwischen zwei großen katholischen
Blöcken:
„Polen ist in zwei große politische Lager gespalten. Das ist nicht
das Schema Rechts-Links, sondern eigentlich zwei große bürgerliche Parteien. Doch
die eine davon ist eher wirtschaftliberal und auch, was die Werte betrifft, liberaler
– das ist die „Bürgerplattform“, die jetzt regiert; das andere Lager PiS, also „Recht
und Gerechtigkeit“, ist eher national. Die beiden Kandidaten sind Vertreter dieser
großen Lager; die Linke, die eigentliche Linke, hat in Polen keine starke Vertretung.
Die soziale Komponente wird eher durch Jaroslaw Kaczynski vertreten als durch Komorowski.“