„Papst Benedikt XVI.
hat den Rücktritt des Augsburger Bischofs Walter Mixa unter dem Eindruck schwerwiegender
Verfehlungen des Bischofs gegen Pflichten der priesterlichen Lebensführung angenommen.“
Das schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung an diesem Montag auf Seite eins. Nach
ihren Informationen habe die Berliner Nuntiatur Ende April dem Papst ein Dossier mit
„Aussagen von engsten Mitarbeitern Mixas“ übermittelt. Darin werde vom „Alltag eines
schwer alkoholkranken Mannes“ berichtet, so die Zeitung.
„Gute Ratschläge vieler
Wohlmeinender“ seien an Bischof Mixa „jahrelang abgeprallt“, so die „Frankfurter Allgemeine“.
„Vor dem Hintergrund der Krankheit“ Mixas sei es „sogar erklärbar“, dass dieser sich
nicht mehr „an die Gewaltexzesse“ in seiner Zeit als Stadtpfarrer von Schrobenhausen
erinnern könne. In dem Dossier an den Vatikan hätten auch zwei Priester „unabhängig
voneinander homosexuelle Übergriffe dokumentiert, die ihnen Mitte der neunziger Jahre
gegen ihren Willen widerfahren waren“, so die Zeitung weiter. Dass gegen den Bischof
zeitweise der Vorwurf sexuellen Missbrauchs im Raum stand, der dann aber ausgeräumt
wurde, spielte für den Papst nach Darstellung der „Frankfurter Allgemeinen“ „keine
Rolle“.
Ein Kommentar des Blattes meint, in der Kirche gehe es „offenbar nicht
viel anders zu als beispielsweise in politischen Parteien“: „Inzwischen ist die Sache
so unappetitlich, dass man als Katholik kaum zu wünschen wagt, die ganze Wahrheit
möge auf den Tisch kommen.“ Nur kurz erwähnt die FAZ, dass sich der Vorsitzende der
Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, um eine Aussöhnung mit Mixa
bemüht.