2010-06-19 13:09:32

Haiti: Illegale Kinderadoptionen


RealAudioMP3 Vor sechs Monaten wurde der Karibikstaat Haiti von einem Erdbeben schwer verwüstet, noch immer ist die Insel zerstört und die humanitäre Lage katastrophal. Der Weltkirchenrat zeigt sich tief besorgt über die Situation und hat die internationale Gemeinschaft dazu aufgefordert, die Kooperation mit Haiti zu verstärken. Eines der vielen ungelösten Probleme ist das Geschäft mit Kindern, die illegal zur Adoption freigegeben werden. Paolo Ferrara ist der Kinderschutzbeauftragte bei „Terre des Hommes“. Er sagt uns, dass bereits vor dem Erdbeben etwa 300.000 Kinder auf Haiti als eine Art Sklaven in reicheren Haushalten lebten. Seit dem Erdbeben ist es noch schwieriger, die Kinder zu schützen:

„Es haben sich eine Reihe informeller Camps gebildeten, auf die internationale Hilfsorganisationen keinerlei Zugriff hatten. Oftmals gaben sich auch die Personen, die auf ein Kind aufpassten, als dessen Eltern aus – aus Angst, die Personen, die sich um eine Zählung der Kinder kümmerten, hätten keine guten Absichten.“

Das größte Problem Haitis sei die Hoffnungslosigkeit, die viele Eltern zu verzweifelten Maßnahmen verleitet:

„Oftmals „verkaufen“ Eltern ihre Kinder auf dem Adoptionsmarkt in der Hoffnung, dass sie in einer anderen Familie eine bessere Zukunft haben. Sie wissen jedoch nicht, dass ihre Kinder so auf dem internationalen Markt der Pädophilie oder des Organhandels enden können.“

Noch sei es unmöglich, die genaue Anzahl der Kinder, die durch illegale Adoptionen verschwunden sind, zu bestimmen; in manchen Waisenhäusern war es ein Drittel der Kinder, das nach dem Erdbeben nicht mehr auftauchte, berichtet Ferrara von „Terre des hommes“.

„In einigen Fällen wurden Kinder verkauft, um die Waisenhäuser finanziell zu erhalten, oft haben auch Unbekannte die chaotische Situation ausgenutzt und Kinder gekauft.“

(rv 19.06.2010 tb)







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