2010-06-14 15:04:42

Belgien: Kirche überrascht über Wahlausgang


RealAudioMP3 Die katholische Kirche in Belgien ist überrascht über den Wahlausgang am Sonntag. Das Land steht nach der Parlamentswahl vor einer Zerreißprobe. Mit einem Erdrutschsieg steigt die separatistische Neu-Flämische Allianz (N-VA), die offen für die Selbstständigkeit Flanderns eintritt, zur stärksten Kraft im Land auf. Die Christdemokraten von Premier Yves Leterme wurden schwer geschlagen. Der Bischof von Lüttich, Aloys Jousten, wünscht sich dennoch eines von den gewählten Politikern:

„Als katholische Christen wünschen wir, dass das Land eine gute Regierung bekommt. Sie muss die verschiedenen Regionen und Sprachgemeinschaften zusammenhalten. Das ist auch im Sinne des Reiches Gottes, und zwar den Menschen zum gemeinsamen Auskommen verhelfen. Das Resultat ist natürlich eine gewisse Überraschung gewesen, aber man konnte voraussehen, dass die nationalistische Bewegung in Flandern fast 30 Prozent der Stimmen erreichen würde. Nun geht es darum, die Bedeutung dieses Resultats anzuschauen. Heißt das, sie sind einfach mit dem Programm einverstanden, oder ist es nicht vielmehr eine gewisse Unzufriedenheit mit der Vergangenheit, und nun sagt der Wähler: Es reicht.“ 
Die Bischöfe werden sich aber strikt aus dem politischen Tagesgeschäft heraushalten, betont Bischof Jousten.

„Was ich mir als Bischöfe wünsche, ist, dass sich die Christen – und natürlich insbesondere die Katholiken – dessen bewusst sind, welche politische Verantwortung sie als Bürger oder Politiker übernehmen. Sie sollen dieses Anliegen vom Glauben her fördern und spüren. Zusammengehen ist immer etwas, was im Sinne des Reiches Gottes ist.“ 
Erstmals siegte bei einer Wahl auf nationaler Ebene eine Partei mit dem Ziel der Aufspaltung Belgiens: Die Neue Flämische Allianz (N-VA) des 39-jährigen Bart de Wever will auf lange Sicht das wohlhabendere Flandern im Norden, wo Niederländisch gesprochen wird, vom frankophonen Wallonien mit seiner besonders hohen Arbeitslosenrate trennen. Die N-VA verfügt nach dem ersten Ergebnis über 27 Sitze und damit über ein Mandat mehr als die Sozialisten (PS). Die PS wurde in Wallonien stärkste Kraft und könnte mit den Parteifreunden aus Flandern die größte Fraktion im nationalen Parlament stellen.

(rv/reuters/agenturen 14.06.2010 mg)







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