Vatikan: Zugang zu Medikamenten für Arme verbessern
Der Vatikan hat die Vereinten Nationen aufgerufen, auf einen gleichberechtigten Zugang
aller Menschen zu Arzneimitteln hinzuwirken. Gegenwärtig hätten weltweit rund zwei
Milliarden Menschen keine Möglichkeit, Medikamente zu erschwinglichen Preisen zu erwerben.
Das hob der ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in
Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, hervor. Insbesondere in den ärmsten Ländern sei man
weit davon entfern, die in den internationalen Erklärungen festgelegten Rechte zu
gewährleisten, so Tomasi laut dem vatikanischen Nachrichtendienst Fides am Donnerstag.
Dies gelte vor allem für die mangelnde Verfügbarkeit von Medikamenten zu erschwinglichen
Preisen sowie von Diagnosegeräten, so Tomasi am Dienstag in seiner Ansprache vor dem
Uno-Menschenrechtsrat in Genf. Insbesondere Kinder hätten unter dieser Situation zu
leiden. „Viele notwendige Medikamente werden nicht mit der geeigneten Formel oder
spezifischen Dosierungen hergestellt, die für die Kindermedizin geeignet sind“, erläuterte
der Vatikandiplomat. Diese „tragische Tatsache“ könne zum Tod oder zur Entstehung
chronischer Krankheiten führen. Als Beispiel nannte er den HI-Virus. Von den 2,1 Millionen
Kindern, die mit diesem Virus gegenwärtig weltweit infiziert seien, hätten Ende 2008
nur 38 Prozent die erforderlichen Medikamente erhalten. Zudem wies er darauf hin,
dass „Krankheiten der Armut“ immer noch die Hälfte aller Erkrankungen in Entwicklungsländern
ausmachten und somit zehn Mal so häufig aufträten wie in Industrieländern. Zugleich
hob Erzbischof Tomasi den „wichtigen Beitrag“ kirchlicher Einrichtungen zum Gesundheitswesen
insbesondere in den ärmsten Regionen der Welt hervor. Dieser werde von zahlreichen
Ortskirchen, religiösen Institutionen und privaten Einrichtungen geleistet.