Erzbischof Franceschini: Padovese-Mord zeigt „explizit islamische Elemente"
Erzbischof Ruggero
Franceschini soll das Amt des ermordeten Bischofs Luigi Padovese verwalten, bis ein
Nachfolger bestimmt wird. Das hat der Vatikan an diesem Samstag mitgeteilt. Padovese,
bis dato apostolischer Vikar von Anatolien und Vorsitzender der türkischen Bischofskonferenz,
war am 3. Juni ermordet worden. Die genauen Hintergründe des Mordes sind immer noch
nicht geklärt.
Franceschini, der Erzbischof von Izmir ist,
war selbst im Jahr 1993 von Papst Johannes Paul II. zum apostolischen Vikar von Anatolien
ernannt worden und ist damit Padoveses Vorgänger. Ob er nun auch zu dessen offiziellem
Nachfolger wird, ist nicht bekannt. Nach eigenen Angaben kennt der Erzbischof die
Situation der Christen in der Region „wie die eigene Westentasche“. Für ihn ist die
Bluttat religiös motiviert. „Der Mord weist in der Tat explizit islamische Elemente
auf“, so Erzbischof Franceschini in einem Interview mit der Zeitung „Il foglio“ von
diesem Samstag. Der Mord habe nichts mit der Regierung, so Francheschini, oder – wie
der Vatikan zuletzt unterstrichen habe – mit persönlichen Gründen zu tun. Für ihn
zeigt die türkische Regierung Schwäche im Umgang mit islamistischen Strömungen im
eigenen Land. Padoveses Leichnam wurde unterdessen nach Italien überführt, wo er gerichtsmedizinisch
untersucht werden soll. Bis sich widersprüchliche Vermutungen auflösen und offiziell
ein Nachfolger bestimmt ist, wird Padoveses Amt zumindest von einem Kenner der Region
verwaltet.