Kardinal Bertone: Zölibat ist für Kirche „unverzichtbar“
Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone hat die Unverzichtbarkeit des Priesterzölibats
für die Kirche bekräftigt. Die Ehelosigkeit um des Himmelreichs Willen sei die Bedingung
für die „vollständige und endgültige Weihe“, die mit der Ordination zum Priester verbunden
sei. Das sagte Bertone am Donnerstag in Rom. Bertone verwies in seiner Predigt in
der Basilika Sankt Paul vor den Mauern zudem auf die Aussagen des Zweiten Vatikanischen
Konzils (1962-1965) zu dieser Frage. Der priesterliche Zölibat sei ein „Zeichen und
zugleich ein Antrieb der Hirtenliebe und ein besonderer Quell geistlicher Fruchtbarkeit
in der Welt.“ So heißt es im Konzilsdekret über „Dienst und Leben des Priesters“ aus
dem Jahr 1965. Zudem sagte der Kardinalstaatssekretär, der Zölibat erfreue sich auch
in den orientalischen Kirchen, die verheiratete Priester kennten, großer Wertschätzung.
Zuvor
hatte der kanadische Kardinal Marc Ouellet angesichts des Missbrauchsskandals von
einer bislang beispiellosen „Welle der Anfechtungen“ für Kirche und Priester gesprochen.
Dies erfordere eine Reinigung der Kirche. Zugleich sprach Ouellet von einer „offenen
Opposition“ gegen „unseren Dienst an der Wahrheit“ sowie von Angriffen auf die Kirche
von Außen und Innen, welche diese zu spalten drohten. - Bertone und Ouellet sprachen
vor mehreren Tausend Teilnehmern des internationalen Priestertreffens, das am Mittwoch
in Rom begonnen hat. Mit der dreitägigen Veranstaltung endet am Freitag das weltweite
Priesterjahr, das Papst Benedikt XVI. am 19. Juni vergangenen Jahres ausgerufen hatte.