Österreich: Wirtschaftsleben ist Frage des „richtigen Maßes"
Gerade in Zeiten einer globalen Krise gebe es Bedarf nach einer Neuausrichtung an
Kriterien des Gemeinwohls. Das meint der Klagenfurter Bischof Alois Schwarz. Die Kirche
habe diesbezüglich ein jahrhundertealtes ethisches Fundament – letztlich seien auch
die Zehn Gebote des Alten Testaments nach wie vor taugliche Instrumentarien für eine
Wirtschaft, die im Dienst des Menschen steht, so der Bischof laut Nachrichtenagentur
kathpress bei einem Treffen mit Spitzenvertretern der österreichischen Wirtschaft.
Er nehme eine große Offenheit von Spitzenvertretern der Wirtschaft für christlich
grundgelegte Werte wie Wahrhaftigkeit, Zuverlässigkeit und Solidarität wahr, so der
Bischof weiter. Umgekehrt erwartet sich Bischof Schwarz auch eine kompetentere Beurteilung
ökonomischer Zusammenhänge durch kirchliche Einrichtungen sowie verstärktes „unternehmerisches
Denken“. Er halte es für unangemessen, etwa in Predigten pauschal über die „Gier der
Manager“ herzuziehen und wünsche sich mehr Differenzierung. Schließlich sei auch jeder
Sparer, der von seinem Bankberater höchste Zinsen verlangt, Teil eines Finanzsystems,
das neue Spielregeln brauche, so Schwarz. Die Frage nach dem „richtigen Maß“ müsse
von der ganzen Gesellschaft gestellt werden, nicht nur von Wirtschaftstreibenden.