Priesterjahr: Vergebung Gottes ist Quelle für Priestersein
„Umkehr und
Mission ist mein Thema, ein wichtiges Thema für uns als Priester. Ich möchte mich
zusammen mit Ihnen allen vom Evangelium selbst zur Umkehr führen lassen, um dann vom
Heiligen Geist gesendet den Menschen als Missionar die Botschaft Jesu Christi zu überbringen.“
Unter
diesen Grundgedanken stellte der Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, seine
Ausführungen zum Priesterjahr. Sankt Paul vor den Mauern, hier in Rom, war bis auf
den letzten Platz gefüllt – vor allem mit Priestern, die zu den Feiern zum Abschluss
des Priesterjahres in die Ewige Stadt gekommen waren. Zentrales Thema der Ansprache
war das Sakrament der Beichte, Umkehr, Reue und Buße. Es komme auf ständige Besinnung
an, persönlich wie auch als Kirche. Die Kirche reformiere sich ständig, so Meisner,
hier liege die Verbindung zwischen Umkehr und Mission:
„Die
Kirche ist die Ecclesia Semper Reformanda, und ihr Priester auch! Ihr seid Preti Reformandi!
Liebe Mitbrüder, wie der Apostel Paulus vom hohen Ross heruntergestürzt wurde, so
müssen auch wir immer von unseren hohen Rössern heruntergestürzt werden, um in die
Arme des barmherzigen Gottes zu fallen, der uns dann in die Welt hinein sendet.“
Beispiel
für dieses Zugehen auf die Vergebung Gottes, das Voraussetzung sei für eine erfüllte
priesterliche Tätigkeit, gebe das Gleichnis des verlorenen Sohnes. Der Vater sei das
Bild der Vergebung, auch wenn wir nicht wirklich überzeugt, sondern nur aus Not zu
ihm kämen. Zum Abschluss gab Meisner den versammelten Priestern eine Frage zur Reflexion
mit auf den Weg, die er aus der schwierigen Situation des Priesterseins heute heraus
stellte:
„Uns laufen die Menschen oft davon, sie drängen
sich nicht mehr um uns, um mit uns in Berührung zu kommen. Im Gegenteil, sie laufen
uns davon. Damit das nicht geschieht, müssen wir uns konkret fragen: Was berühren
die Menschen denn, wenn sie mit mir in Berührung kommen? – Jesus Christus in seiner
unermesslichen Liebe zu den Menschen, oder irgendwelche theologischen Privatmeinungen
oder Gejammer über die Zustände in der Kirche und der Welt? Berühren sie bei uns Jesus
Christus?“