Papst Benedikt XVI. hat die Christen im Nahen Osten ermutigt, ungeachtet der schwierigen
Lage in ihren Heimatländern zu bleiben. Viele Familien entschieden sich angesichts
von Konflikten und Spannungen für eine Auswanderung, sagte der Papst während einer
Messe mit der katholischen Gemeinde Zyperns in Nikosia. Dies könne auch Priester in
die Versuchung führen, ihr Heimatland zu verlassen. Wer jedoch standfest bleibe und
weiterhin christliches Zeugnis ablege, sei nicht nur für Christen ein „außerordentliches
Zeichen der Hoffnung“, sondern für alle Bewohner der Region, hob der Papst in seiner
Predigt vor rund 300 Gläubigen hervor. Allein die Präsenz der Christen im Nahen Osten
sei schon beredter Ausdruck für das unerschütterliche Bekenntnis zu Dialog, Versöhnung
und „liebender Annahme des Anderen“.
Das Symbol des christlichen Kreuzes bezeichnete
Benedikt XVI. als bedeutendstes Zeichen gegen Gewalt und Unterdrückung. Es habe in
seiner tiefsten Bedeutung nichts zu tun mit dem Aufzwingen eines Glaubens oder einer
Philosophie. Ebenso wenig handle es sich nur um ein „privates Symbol der Verehrung“
oder ein Mitgliedszeichen einer gesellschaftlichen Gruppe. Es sei vielmehr das „beredtste
Zeugnis der Hoffnung“, das es je gegeben habe, sagte der Papst.
Eine Welt ohne
Kreuz wäre eine Welt ohne Hoffnung, in der Unrecht, Brutalität und Gier ungehindert
herrschten und die Armen ausgebeutet würden. Nur das Kreuz könne den „Teufelskreis
der Gewalt“ beenden, hob das Kirchenoberhaupt hervor. Dieses Symbol stehe für den
„Triumph“ der Liebe Gottes. Dieser habe durch seinen rettenden Eingriff die Wirklichkeit
des Todes und der Sünde in ihr Gegenteil verkehrt.
In der Heilig-Kreuz-Kirche
von Nikosia feierte der Papst am Samstagnachmittag, 5. Juni, mit rund dreihundert
Priestern, Ordensleuten und weiteren Vertretern der katholischen Gemeinde Zyperns
eine Messe. Von den 800.000 Einwohnern der Insel sind rund 25.000 Katholiken.