Am Ende der Messe im Sportstadium von Nikosia betete Papst Benedikt XVI. mit den Gläubigen
den Angelus, das marianische Mittagsgebet der lateinischen Kirche. Im folgenden das
deutsche Manuskript der Ansprache:
„Liebe Schwestern und Brüder in Christus,
Zur Mittagsstunde wendet sich die Kirche traditionsgemäß im Gebet an die selige Jungfrau
Maria und denkt mit Freude daran, wie Maria bereitwillig die Einladung des Herrn angenommen
hat, die Mutter Gottes zu werden. Es war eine Einladung, die sie bange machte und
die sie kaum zu verstehen vermochte. Es war ein Zeichen, daß Gott sie, die niedrige
Magd, erwählt hat, am Werk der Erlösung mitzuwirken. Wie freuen wir uns über die Hochherzigkeit
ihrer Antwort! Durch ihr „Ja“ wurde die Hoffnung aller Zeiten Wirklichkeit, trat der
in die Welt, in unsere Geschichte, den Israel seit langem erwartete. Von ihm verhieß
der Engel, daß seine Herrschaft kein Ende haben wird (vgl. Lk 1,33). Als
etwa dreißig Jahre später Maria weinend am Fuß des Kreuzes stand, muß es gewiß schwer
gewesen sein, diese Hoffnung nicht zu verlieren. Die Mächte der Finsternis schienen
die Oberhand zu gewinnen. Und dennoch, tief im Inneren hat sie sich an die Worte des
Engels erinnert. Sogar mitten in der Verlassenheit des Karsamstags hat die Gewißheit
der Hoffnung sie in die Freude des Ostermorgens getragen. Und so leben wir, ihre Kinder,
in der gleichen zuversichtlichen Hoffnung, daß das Wort, das in Marias Schoß Fleisch
geworden ist, uns niemals verlassen wird. Er, der Sohn Gottes und Sohn Marias, stärkt
die Gemeinschaft, die uns miteinander verbindet, so daß wir von ihm und von der Macht
seiner heilenden und versöhnenden Liebe Zeugnis geben können. Bitten wir nun Maria,
unsere Mutter, um ihre Fürsprache bei Christus, ihrem Sohn, dem Friedensfürst, für
uns alle, für das Volk von Zypern und für die Kirche im ganzen Nahen Osten.“ Nach
dem Segen sagte der Papst:
„Nun möchte ich einige Worte in polnischer
Sprache zur heutigen Feier der Seligsprechung des Priesters und Blutzeugen Jerzy Popiełuszko
(in Warschau) anfügen: Herzliche Segensgrüße sende ich an die Kirche
in Polen, die heute die Erhebung des Priesters Jerzy Popiełuszko zur Ehre der Altäre
freudig begeht. Sein unermüdlicher Dienst und sein Martyrium sind ein besonderes Zeichen
für den Sieg des Guten über das Böse. Mögen sein Beispiel und seine Fürsprache
die Priester in ihrem Eifer stärken und die Gläubigen mit Liebe erfüllen.“ (rv
06.06.2010 mc)