2010-06-03 10:19:25

Schweiz: Bischöfe legen Zahlen zu Missbrauchsfällen vor


Die Schweizer Bischofskonferenz hat zum ersten Mal eine Statistik zum sexuellen Missbrauch in den Bistümern des Landes vorgelegt. Zwischen Januar und Mai 2010 wurden 104 Opfer und 72 Täter bekannt, wie die Bischöfe zum Abschluss ihrer Vollversammlung im Kloster Einsiedeln am Mittwoch mitteilten. Neun der 2010 gemeldeten Missbrauchsfälle seien nach 1990 begangen worden. Bei den in den vergangenen 60 Jahren verzeichneten Fällen waren zum Zeitpunkt der sexuellen Übergriffe 11 Kinder unter 12 Jahren, 15 weibliche und 61 männliche Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren, 12 erwachsene Frauen und 5 erwachsene Männer. Die Meldungen über 101 der 104 Opfer betreffen die Deutschschweiz. In der Westschweiz war das Thema der sexuellen Übergriffe in der Seelsorge bereits 2008 intensiv in die Öffentlichkeit gelangt, so dass damals alleine im Bistum Lausanne-Genf-Freiburg 30 Meldungen verzeichnet wurden.

Die Schweizer Bischofskonferenz forderte weiterhin dazu auf, Vorfälle zu melden. Opfer könnten sich an die kirchlichen Anlaufstellen oder an kantonale Opferhilfestellen wenden. Sexuelle Übergriffe in der Seelsorge seien nicht tolerierbar, hieß es in einer Erklärung. Den Opfern müsse Recht widerfahren und die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen werden, auch wenn die Übergriffe lange Zeit zurückliegen und die Täter gestorben sind. Die Schweizer Bischofskonferenz überprüfte zudem ihre Richtlinien „Sexuelle Übergriffe in der Seelsorge“. Die bisherigen Maßnahmen zur Prävention hätten sich bewährt, so das Urteil der Bischöfe. Als wesentliche Bausteine hätten sich die diözesanen Fachgremien bewiesen, denen die Aufarbeitung der Fälle von sexuellen Übergriffen anvertraut ist. Die Bischöfe formulierten den Richtlinien-Abschnitt über die Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden neu. Der bisher gültige Text sei zu wenig klar und eindeutig formuliert gewesen.

(pm 03.06.2010 kk) 







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