Der Erzbischof von Abuja warnt vor einer Instrumentalisierung der Religion. Erzbischof
John Onaiyekan sprach bei einer Veranstaltung der Hilfswerk „Kirche in Not“ in der
Akademie Klausenhof in Hamminkeln-Dingden (Kreis Wesel). Nach Angaben des katholischen
Hilfswerks ist in zwölf Bundesstaaten im Norden Nigerias die Scharia, das religiös
begründete Gesetz des Islam, eingeführt worden. Der Bischof sagte, dass die nigerianische
Bischofskonferenz die Einführung der Scharia zwar als Gewohnheitsrecht respektiere.
Sie lehne es aber als allgemeingültige Gesetzgebung für alle Einwohner Nigerias ab.
Der Anteil der christlichen und muslimischen Gläubigen in dem afrikanischen Land ist
mit jeweils 70 Millionen nahezu gleich groß; aufgrund der hohen Geburtenrate wachsen
beide Glaubensgruppen. Während der vergleichsweise wohlhabende Süden Nigerias mehrheitlich
christlich geprägt ist, leben Muslime vor allem im Norden des Landes. In Zukunft müsse
man daher an einem starken, gemeinsamen Nigeria arbeiten, betonte Erzbischof Onaiyekan.
Er verglich die Situation mit siamesischen Zwillingen: Wenn man sie gewaltsam voneinander
trenne, stürben beide.