Die schismatisch orientierte Bruderschaft Pius X. kündigt für 26. Juni die Weihe von
drei Diakonen zu Priestern an. Der Generalobere Bischof Bernard Fellay werde ihnen
das Sakrament bei einem Gottesdienst im Schlosspark des Priesterseminars im oberpfälzischen
Zaitzkofen spenden, so die Nachrichtenagentur Kipa. Bei den drei Kandidaten handelt
es sich um einen 62-jährigen Schweden, einen 37-jährigen Tschechen und einen 28-jährigen
Südtiroler. Unterdessen kritisierte der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller,
in dessen Bistum Zaitzkofen liegt, die Weihen. Er sprach am vergangenen Montag von
einer „Provokation“. Ein solches Verhalten werde eine mögliche Wiederaufnahme der
Piusbruderschaft in die römisch-katholische Kirche beeinträchtigen. Zugleich forderte
er die Piusbrüder auf, bis zur Klärung ihres Status auf Weihen zu verzichten. Solche
Handlungen sollten „nur mit ausdrücklicher Weisung und Erlaubnis des Papstes vorgenommen
werden“. Bereits im vergangenen Jahr hatte Müller scharf die damals unerlaubt vorgenommenen
Priesterweihen kritisiert. Nun betonte er erneut, es sei als Akt des Schismas zu sehen,
wenn die Bischöfe dieser Gemeinschaft ohne ausdrückliche Beauftragung des Papstes
und ohne Erlaubnis des Ortsbischofs Priester weihten. Wer das Zweite Vatikanische
Konzil oder Teile davon ablehne, könne nicht in der vollen Gemeinschaft der katholischen
Kirche stehen. Papst Benedikt XVI. hatte im Januar 2009 die Exkommunikation von
vier Bischöfen der Piusbruderschaft, darunter Fellay, aufgehoben, um einen Dialog
mit der ultrakonservativen Gruppierung zu beginnen. Seither fanden im Vatikan mehrere
Gesprächsrunden mit Vertretern der Bruderschaft zur Klärung strittiger Lehrfragen
statt. - Unerlaubte Priesterweihen durch gültig geweihte Bischöfe sind nach katholischem
Kirchenrecht auch bei fehlender Erlaubnis des Papstes gültig. (pm/kipa 1.6.2010
ord)