Tausende von Menschen
haben an diesem Sonntag am Mittagsgebet von Papst Benedikt auf dem Petersplatz teilgenommen.
Vom Fenster seines Arbeitszimmers aus betete der Papst u.a. für alle, die unter dem
Hochwasser an Oder und Weichsel in Polen leiden. Wörtlich meinte Benedikt in polnischer
Sprache:
„Ich bin allen, die von den Überschwemmungen betroffen sind, nahe.
Wir wollen alle unsere Schwierigkeiten der heiligsten Dreifaltigkeit anvertrauen und
versuchen, den Plan der göttlichen Vorsehung zu verstehen. Denken wir an das Wort
Hiobs: Wenn wir von Gott das Gute annehmen, warum akzeptieren wir nicht auch das Schlechte?
Alles ist im göttlichen Heilsplan eingeschlossen...“
In seinem englischen
Redeteil warf der Papst einen Blick voraus auf seine Reise nach Zypern nächste Woche.
Er wünsche der Insel Frieden und Wohlstand; seine Visite gelte den katholischen wie
auch den orthodoxen Gläubigen. Auf italienisch fand Benedikt XVI. einige Worte zu
Pius XII., dem Papst in der Zeit des Nationalsozialismus, für den ein Seligsprechungsverfahren
im Gange ist.
„Vor zwei Tagen ist in Rom ein Band der Tagebücher von Kardinal
Celso Costantini veröffentlicht worden, der den Titel trägt: Am Rand des Krieges,
1938-1947. Diese Veröffentlichung ist von großem historischem Interesse. Kardinal
Costantini war sehr mit Papst Pius XII. verbunden; er schrieb dieses Tagebuch, als
er Sekretär der Missionskongregation war. Sein Tagebuch bezeugt den immensen Einsatz
für Frieden und für die Unterstützung aller Bedürftiger, den der Heilige Stuhl in
diesen dramatischen Jahren geleistet hat.“ Ähnlich lobend hat sich am Wochenende
auch Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone über Pius XII. geäußert. In einer Botschaft,
die in der Vatikanzeitung abgedruckt wurde, schreibt Bertone, dass Papst Benedikt
seinen Vorgänger aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs für seine Entschlossenheit bewundere.
Statt seine Aktivitäten während des Krieges „einzuschränken und sich in der Trauer
zu verschließen, hat er die Aktivitäten stattdessen vervielfältigt“. Auf die Kontroverse
über die Haltung von Papst Pius zum Holocaust gingen weder Bertone noch an diesem
Sonntag Papst Benedikt ein.
Auf deutsch erinnerte der Papst an den theologischen
Inhalt des Dreifaltigkeits-Sonntags.
„Der Kern unseres christlichen Glaubens
ist das Geheimnis der heiligsten Dreifaltigkeit. Gott offenbart sich als Vater, Sohn
und Heiliger Geist, der alles erschaffen hat, erlöst und heiligt. Durch die Taufe
auf den Namen des dreieinigen Gottes erhalten wir Anteil am Leben der göttlichen Dreifaltigkeit.
Wir wollen dieser Gemeinschaft mit Gott stets treu bleiben und mithelfen, sein Reich
der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens aufzubauen.“ (rv 30.05.2010 sk)