2010-05-29 12:58:48

Österreich: Ringen um Wiederverheiratete


RealAudioMP3 Der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl ortet „ein dramatisches Ringen“ in der katholischen Kirche im Blick auf die Frage des Sakramentenempfangs für wiederverheiratete Geschiedene. Krätzl betonte bei einer Podiumsdiskussion in Wien im Rahmen der „Langen Nacht der Kirchen“, dass es eine dringende Aufgabe der Kirche sei, Lösungen für diese pastorale Not zu schaffen. Er erinnerte daran, dass Joseph Ratzinger in seiner Zeit als Dogmatikprofessor als einer der ersten konkrete Kriterien für die Ermöglichung eines neuerlichen Sakramentenempfangs genannt habe. Dazu zählte Ratzinger damals, dass nach der Trennung „die Dinge der ersten Ehe soweit wie möglich gut gemacht worden sind“, so Krätzl.

Religiöser Wunsch
Ebenso müsse – so Ratzinger laut Krätzl Anfang der 1970er-Jahre – der Tatsache einer beständigen Zweitehe Rechnung getragen werden, wenn „durch Treue zu Partner und Kind neue Verpflichtungen entstanden sind“, ein dringender „religiöser Wunsch“ nach Sakramentenempfang besteht und „kein öffentliches Ärgernis droht“. Nach seiner Ernennung zum Erzbischof von München habe Ratzinger jedoch seine Position revidiert und den Sakramentenempfang nur mehr bei sexueller Enthaltsamkeit in der Zweitehe zugestanden. Er habe sich dabei der Meinung von Johannes Paul II. angeschlossen, der sich diesbezüglich positionell „eingrub“, so Krätzl.
 
Einzelfallprüfung
Weihbischof Krätzl verwies auf ein Pastoralschreiben des verstorbenen Bozener Bischofs Wilhelm Egger. Dieser habe beim Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene eine Einzelfallprüfung, die Gewissensentscheidung sowie die Respektierung dieser Gewissensentscheidung gefordert. De facto geschehe genau das in vielen Pfarrgemeinden.

(kap 29.05.2010 mg)







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