Die Förderung des katholisch-orthodoxen Gesprächs ist nach den Worten von Kardinal
Walter Kasper ein wesentliches Anliegen der bevorstehenden Zypernreise des Papstes.
„Die Beziehungen zu den orthodoxen Kirchen liegen dem Papst sehr am Herzen. In dieser
Hinsicht ist es ein ganz wichtiger Punkt, dass Benedikt XVI. jetzt erstmals ein Land
mit mehrheitlich orthodoxer Bevölkerung besucht“, sagte der Präsident des Päpstlichen
Einheitsrates am Freitag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur in
Rom. Das Verhältnis zur Orthodoxie habe sich seit dem ersten Papstbesuch in einem
orthodoxen Land – Johannes Pauls II. 1999 in Rumänien – „sehr zum Positiven“ verändert,
sagte Kasper. Zum Ökumenischen Patriarchat habe man wieder „sehr gute, ja freundschaftliche
Beziehungen“ aufgebaut. Auch das Verhältnis zur russisch-orthodoxen Kirche habe sich
„stark verbessert“. Gleiches gelte in letzter Zeit für die Kontakte zur serbisch-orthodoxen
Kirche. Die Beziehungen zu den übrigen orthodoxen Kirchen, die er besucht habe, seien
„ordentlich“. Als „bedauerlich und abwegig“ bezeichnete Kasper die von zwei orthodoxen
zypriotischen Bischöfen entfachte Debatte über einen Boykott des Papstbesuches. Dies
sei jedoch ein „Zypern-internes, innerorthodoxes Problem“. Die große Mehrheit des
zypriotischen Episkopats stehe dem Besuch positiv gegenüber, hob Kasper hervor. Zurückhaltend
äußerte sich der Kurienkardinal über mögliche Fortschritte auf dem Weg zur Wiedervereinigung
der seit 1974 geteilten Insel durch den Papstbesuch. In jedem Fall werde die Reise
aber dazu beitragen, dieses Thema wieder auf die Tagesordnung der Weltpolitik zu bringen,
sagte Kasper. – Benedikt XVI. reist vom 4. bis zum 6. Juni nach Zypern. Höhepunkt
seiner 16. Auslandsreise ist die Vorstellung des Arbeitspapiers für die Bischofssynode
über den Nahen Osten im Herbst.