Bischof Shomali: „Christen stiften Frieden im Heiligen Land“
In mehr als 20 Ländern
beginnt an diesem Samstag die diesjährige „Weltwoche für Frieden in Palästina und
Israel“. Unter dem Motto „Es ist Zeit“ beteiligen sich Kirchen aller Konfessionen
und christliche Menschenrechtsorganisationen an der vom Weltkirchenrat (ÖRK) ins
Leben gerufenen Aktionswoche. Mit Gebeten und anderen Initiativen setzen sich die
Veranstaltungen für einen gerechten Frieden im Nahen Osten ein. Derweil verwies William
Hanna Shomali, neuer Weihbischof des lateinischen Patriarchates in Jerusalem, im Interview
mit uns auf die friedensstiftende Funktion der Christen im Heiligen Land. Für die
Region sei gerade deshalb ihre verstärkte Abwanderung fatal:
„Die meisten
Exilanten aus dem Heiligen Land sind Christen; zum Beispiel gibt es in Chile 300.000
Christen palästinensischer Herkunft. Wenn die wenigen Verbliebenen auch noch abwandern,
bedeutet das eine Armut für das ganze Land. Wir haben nämlich einen mäßigenden Einfluss
auf diese Region und das wissen alle: Auch die Moslems und die Juden. Deshalb müssen
wir unsere Gemeinschaften davon überzeugen, dass ihre Präsenz hier kein Verhängnis
ist, sondern eine Gnade, eine Mission, eine Berufung.“
In ökumenischer
Hinsicht müssten die Christen im Heiligen Land noch mehr tun, so der Weihbischof.
Es gelte, aus der Isolation auszubrechen und mutig neue Bindungen zu den anderen Glaubensgemeinschaften
einzugehen. Dankbar zeigte sich Shomani für Solidaritätsbekundungen von Kirchen aus
aller Welt. Eine wichtige Rolle spiele hier zum Beispiel die traditionelle Karfreitagskollekte
für die Christen im Heiligen Land. „Diese finanziellen Hilfen erlauben es uns,
die zahlreichen heiligen Stätten zu pflegen und soziale Strukturen wie Schulen, Krankenhäuser,
Kirchengemeinden und Priester zu unterstützen. Das alles kommt dem Glaubensleben zu
Gute, das Geld wird dabei gewinnbringend eingesetzt.“
Shomali erhielt die
Weihe für das neue Bischofsamt am Donnerstag; nach der Ernennung durch Benedikt XVI.
Ende März, trägt er den Titel Bischof von Lydda. Der neue Gehilfe des lateinischen
Patriarchen Fouad Twal muss sich um unterschiedlichste Belange der Diözese kümmern,
die sich über vier Länder erstreckt: Jordanien, Palästina, Israel und - das mag überraschen
- auch Zypern. Sie umfasst gut 400.000 Christen.
Den Auftakt der Aktionswoche
in den Palästinensergebieten bildet am Samstagabend ein ökumenisches Friedensgebet
vor der israelischen Sperrmauer in Bethlehem. Dazu sind die Oberhäupter und Mitglieder
aller in Jerusalem vertretenen Kirchen eingeladen. Aus Deutschland hat Pax Christi
Augsburg zu der Aktionswoche eine eigene Reise organisiert. Deren Teilnehmer besuchen
mehrere Brennpunkte des Nahost-Konflikts. Außerdem sind Treffen mit israelischen und
palästinensischen Friedensaktivisten vorgesehen.