Jeder vierte Türke befürwortet laut einer wissenschaftlichen Studie Einschränkungen
der Religionsfreiheit. In einem von der liberalen Zeitung „Radikal“ am Donnerstag
veröffentlichten Meinungsbild erklärten 27 Prozent der Befragten, man solle nicht
von einer Religion zur anderen konvertieren dürfen. 37 Prozent sprachen sich gegen
ein Recht aus, ohne jede Religionszugehörigkeit als Atheist leben zu dürfen. In der
Umfrage äußerten 72 Prozent der Teilnehmer die Meinung, Homosexuelle dürften ihre
sexuelle Orientierung nicht öffentlich kundtun. Im Falle von Atheisten waren 59 Prozent
der Meinung, sie müssten ihre Überzeugungen für sich behalten. Nicht-Muslime sollten
sich nach Meinung von 28 Prozent der Befragten nicht öffentlich als solche zu erkennen
geben. - Für die Studie mit dem Titel „Ausgrenzung und Diskriminierung in der Türkei“
ließen Wissenschaftler der angesehenen Istanbuler
Bosporus-Universität zwischen
Februar und April 1.811 türkische Wähler befragen. Unterstützt wurde das Projekt von
der „Stiftung für eine Offene Gesellschaft“ des US-Investors George Soros. Im Vergleich
zu einer ähnlichen Umfrage im Jahr 2005 hätten sich keine nennenswerte Fortschritte
beim Thema gesellschaftliche Toleranz ergeben, berichtet „Radikal“.