Indonesien: „Unislamische Kleidung“ verboten

Die Sittenpolizei des Landes geht mit Schere und Wickelröcken gegen „unislamische Kleidung“ vor. Ab sofort sei es Frauen im Distrikt West-Aceh untersagt, enge Jeans oder kurze Röcke zu tragen, meldete die indonesische Tageszeitung „The Jakarta Globe“ von diesem Mittwoch. Die Scharia-Polizei habe 20.000 Wickelröcke geordert, die Übertreterinnen unverzüglich anziehen müssten. Anstößige Hosen würden auf der Stelle konfisziert und zerschnitten. Frauen, die die Herausgabe ihrer Jeans verweigerten oder als Wiederholungstäterinnen auffielen, müssten mit einer Haftstrafe rechnen, sagte der Zeitung ein Polizeisprecher. Rechtliche Maßnahmen kämen auch auf die Besitzer von Läden zu, die Jeans und andere „unislamische Kleidung“ an Frauen verkauften, meldete das Blatt. Damit will die Scharia-Polizei eine im vergangenen Oktober erlassene Verordnung gegen figurbetonte Kleidung durchsetzen. - Bürgerinnen von West-Aceh reagierten nach Darstellung des Blattes teils mit Empörung auf die Ankündigung. Die Polizeimaßnahme schränke die Persönlichkeitsrechte ungebührlich ein. Viele hofften, dass deren Umsetzung an der notorischen Unfähigkeit der Behörden scheitern werde, schrieb der „Jakarta Globe“. Aceh ist die einzige indonesische Provinz, in der neben weltlichem Recht auch das islamische Scharia-Recht gilt.

(kipa 27.05.2010 vp)