Sixtina: Evangelischer Knabenchor aus Deutschland singt
Zum Ausklang des Pfingstfestes
gibt es am Montagabend in der Sixtinischen Kapelle ein Konzert. Die Musik kommt dabei
von jungen Sängern aus Deutschland, genauer gesagt aus der nordrhein-westfälischen
Kleinstadt Ratingen bei Düsseldorf. Kantor Toralf Hildebrandt ist mit dem Knabenchor
Hösel zu uns in die Redaktion gekommen und hat einen Frühlingsgruß hinterlassen.
Sie
spuren auf das Wort ihres Kantors, die 30 Sänger des Knabenchors Hösel. Ein straffes
Pfingstprogramm haben sie in Rom: Erst ein Konzert im Petersdom, dann ein Auftritt
bei der Benediktparade, bei den Benediktinern in Sant´Anselmo und als Höhepunkt ein
Konzert in der Sixtinischen Kapelle am Montagabend. Gleich zu Beginn ihres Romaufenthalts
haben sie sich vor Ort umgesehen. Der 12-jährige Matthias erstattet Bericht:
„Wir
waren schon in den vatikanischen Museen, da waren auch alle möglichen Bilder. Es war
sehr erstaunlich. Rom ist ja auch gewaltig. Der Auftritt im Petersdom, da waren wir
alle aufgeregt, weil ich kannte ihn davor nicht und als ich die Kirche sah, da war
ich schockiert! Das war riesig und wir sind nur 30 Leute und mussten dagegen ankommen,
aber wir haben es geschafft.“
Mehrere Male in der Woche ist Chorprobe für
den evangelischen Chor aus Hösel. Hösel, das gehört zu der Kleinstadt Ratingen, knapp
20 Minuten von der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf entfernt. Regelmäßig
sind die Jungen im Alter von 9 bis 19 Jahren auch zu Auftritten im Ausland unterwegs.
Sie waren schon in London, auf Malta, in der Schweiz. Dass dabei nicht nur jeder Ton,
sondern immer auch der Kragen richtig sitzt, darauf achtet Kantor Toralf Hildebrandt.
„Der
Knabenchor Hösel ist von den Knabenchören in Deutschland, die man so kennt, der kleinste.
Zum Vergleich: Die Regensburger Domspatzen sind ja über 100 oder der Thomaner Chor
Leipzig so um die 80 Leute. Wir sind 30, aber ich denke, stimmgewaltig genug, um auch
den Petersdom zu füllen. Wir haben so ein paar Verbindungen nach Rom. Und aufgrund
des hohen Leistungsstandards, den wir haben, sind wir dann auch gefragt worden, hier
an diesem wirklich hervorragenden Pfingstereignis teilzunehmen.“
Hildebrandt
ist hauptberuflich Kantor. Der Berliner hat zu DDR-Zeiten selbst in einem Knabenchor
gesungen. Den Ruf der Knabenchöre zu verbessern, das ist ihm nach der Welle von Skandalen
sehr wichtig:
„Wir sind, Gott sei Dank, ein Chor, der nicht betroffen ist.
Aber es ist in letzter Zeit in dieser Hinsicht auch viel erzählt worden, was nicht
stimmt. Und so ist diese Reise hier auch so ein bisschen dazu gedacht, das Image der
deutschen Knabenchöre zu pflegen, wieder positiv in den Blickpunkt der Öffentlichkeit
zu rücken. Und, was ich vor allen Dingen auch sehr wichtig finde, ist, dass die Kirche
sich auch hinter die Knabenchöre stellt und sagt, dass sind Institutionen, die uns
wichtig sind und die auch in Zukunft ihre Verkündigungsarbeit zu erledigen haben.“
Als
eine solche Stärkung von Seiten der Kirche versteht Hildebrandt auch die aktuelle
Einladung nach Rom, dass eben ein deutscher Knabenchor an den Pfingstveranstaltungen
im Vatikan beteiligt ist. Für den Pfingstmontag, für die geistliche Abendmusik, hat
er sich Folgendes vorgenommen:
„Wir werden ein rein klassisches Programm
machen, ein bisschen ökumenisch ausgerichtet. Wir haben zum Beispiel heute auch Johann
Sebastian Bach musiziert, aber es gibt auch Mozart und es gibt Gaunoux, ein buntes
Programm alter und neuer Meister und ein bisschen Schwerpunkt Romantik.“
Der
Chorleiter hofft, dass auch der Papst in der Sixtinischen Kapelle dabei sein wird,
wenn seine Jungen singen. Aber er habe natürlich Verständnis dafür, wenn Benedikt
XVI. eine Pause bräuchte nach dem anstrengenden Pfingstprogramm. Sänger Matthias meint
dazu.
„Ist jetzt nicht so ein Popstar, aber ist schon cool.“