2010-05-24 14:48:56

Sixtina: Evangelischer Knabenchor aus Deutschland singt


RealAudioMP3 Zum Ausklang des Pfingstfestes gibt es am Montagabend in der Sixtinischen Kapelle ein Konzert. Die Musik kommt dabei von jungen Sängern aus Deutschland, genauer gesagt aus der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Ratingen bei Düsseldorf. Kantor Toralf Hildebrandt ist mit dem Knabenchor Hösel zu uns in die Redaktion gekommen und hat einen Frühlingsgruß hinterlassen.

Sie spuren auf das Wort ihres Kantors, die 30 Sänger des Knabenchors Hösel. Ein straffes Pfingstprogramm haben sie in Rom: Erst ein Konzert im Petersdom, dann ein Auftritt bei der Benediktparade, bei den Benediktinern in Sant´Anselmo und als Höhepunkt ein Konzert in der Sixtinischen Kapelle am Montagabend. Gleich zu Beginn ihres Romaufenthalts haben sie sich vor Ort umgesehen. Der 12-jährige Matthias erstattet Bericht:

„Wir waren schon in den vatikanischen Museen, da waren auch alle möglichen Bilder. Es war sehr erstaunlich. Rom ist ja auch gewaltig. Der Auftritt im Petersdom, da waren wir alle aufgeregt, weil ich kannte ihn davor nicht und als ich die Kirche sah, da war ich schockiert! Das war riesig und wir sind nur 30 Leute und mussten dagegen ankommen, aber wir haben es geschafft.“

Mehrere Male in der Woche ist Chorprobe für den evangelischen Chor aus Hösel. Hösel, das gehört zu der Kleinstadt Ratingen, knapp 20 Minuten von der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf entfernt. Regelmäßig sind die Jungen im Alter von 9 bis 19 Jahren auch zu Auftritten im Ausland unterwegs. Sie waren schon in London, auf Malta, in der Schweiz. Dass dabei nicht nur jeder Ton, sondern immer auch der Kragen richtig sitzt, darauf achtet Kantor Toralf Hildebrandt.

„Der Knabenchor Hösel ist von den Knabenchören in Deutschland, die man so kennt, der kleinste. Zum Vergleich: Die Regensburger Domspatzen sind ja über 100 oder der Thomaner Chor Leipzig so um die 80 Leute. Wir sind 30, aber ich denke, stimmgewaltig genug, um auch den Petersdom zu füllen. Wir haben so ein paar Verbindungen nach Rom. Und aufgrund des hohen Leistungsstandards, den wir haben, sind wir dann auch gefragt worden, hier an diesem wirklich hervorragenden Pfingstereignis teilzunehmen.“

Hildebrandt ist hauptberuflich Kantor. Der Berliner hat zu DDR-Zeiten selbst in einem Knabenchor gesungen. Den Ruf der Knabenchöre zu verbessern, das ist ihm nach der Welle von Skandalen sehr wichtig:

„Wir sind, Gott sei Dank, ein Chor, der nicht betroffen ist. Aber es ist in letzter Zeit in dieser Hinsicht auch viel erzählt worden, was nicht stimmt. Und so ist diese Reise hier auch so ein bisschen dazu gedacht, das Image der deutschen Knabenchöre zu pflegen, wieder positiv in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken. Und, was ich vor allen Dingen auch sehr wichtig finde, ist, dass die Kirche sich auch hinter die Knabenchöre stellt und sagt, dass sind Institutionen, die uns wichtig sind und die auch in Zukunft ihre Verkündigungsarbeit zu erledigen haben.“

Als eine solche Stärkung von Seiten der Kirche versteht Hildebrandt auch die aktuelle Einladung nach Rom, dass eben ein deutscher Knabenchor an den Pfingstveranstaltungen im Vatikan beteiligt ist. Für den Pfingstmontag, für die geistliche Abendmusik, hat er sich Folgendes vorgenommen:

„Wir werden ein rein klassisches Programm machen, ein bisschen ökumenisch ausgerichtet. Wir haben zum Beispiel heute auch Johann Sebastian Bach musiziert, aber es gibt auch Mozart und es gibt Gaunoux, ein buntes Programm alter und neuer Meister und ein bisschen Schwerpunkt Romantik.“

Der Chorleiter hofft, dass auch der Papst in der Sixtinischen Kapelle dabei sein wird, wenn seine Jungen singen. Aber er habe natürlich Verständnis dafür, wenn Benedikt XVI. eine Pause bräuchte nach dem anstrengenden Pfingstprogramm. Sänger Matthias meint dazu.

„Ist jetzt nicht so ein Popstar, aber ist schon cool.“

(rv 24.05.2010 kk)








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