2010-05-23 12:02:23

Pfingsten: Die Taube – ein besonderer Vogel


RealAudioMP3 Der Heilige Geist ist überall – das gilt auch für sein Symbol, die Taube. Das Federtier ist, mit Ausnahme der Arktis und Antarktis, fast auf dem gesamten Globus vertreten. Auch wenn sich heute immer mehr Leute über eine „Taubenplage“ beschweren - dieser Vogel ist für die Geschichte von Religion und Kultur von zentraler Bedeutung.



Die Taufe Jesu

„In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.“ (Mk 1,9-11) 

Zur Taufe Jesu kommt der Heilige Geist in Taubengestalt. Besonders für Christen ist die Taube als Symbol des Heiligen Geistes ein besonderer Vogel und das nicht nur an Pfingsten, an dem Tag, an dem der Heilige Geist auf die Jünger Jesu ausgegossen wurde. Schon im Alten Testament wusste Noah, der Erbauer der Arche, die klugen Flugweltmeister zu nutzen. Er liess drei Tauben ausfliegen, um so die Höhe der Sintflut zu testen. Die dritte kam mit einem frischen Ölzweig im Schnabel zurück, dem Zeichen der Aussöhnung und des Friedens.



„Gegen Abend kam die Taube zu ihm zurück, und siehe da: In ihrem Schnabel hatte sie einen frischen Olivenzweig. Jetzt wusste Noach, dass nur noch wenig Wasser auf der Erde stand.“ (Gen 8,9)



In der christlichen Kunst nahm die Seele die Gestalt der Taube an. Viele Kirchen sind mit Mosaikfenstern geschmückt, die den Vogel zeigen. Bei passendem Lichteinfall oft wunderschön anzusehen. Prominentes Beispiel: Das Alabasterfenster mit Taube ganz hinten im Petersdom. Auch die Ikonographie stellt den Heiligen Geist als weiße Taube dar.



In der Antike als Sinnbild von Sanftmut

Die Tauben-Symbolik ist kein rein christliches Phänomen. Schon in der Antike war der Vogel Sinnbild von Sanftmut, Einfalt und Unschuld. Man nahm damals an, dass die Taube keine Galle besitze und so frei sei von allem Bösen und Bitteren. Als „Seelenvogel“ galt im alten Indien und bei einigen germanischen Stämmen die Taube.



Die Taube ist aber auch ein Symbol der Friedensbewegung. Anfang der achtziger Jahre erlebte sie eine regelrechte Wiedergeburt: Sie prangte auf Aufklebern und T-Shirts. Auch heute kommt die Taube immer wieder als Symbol der Versöhnung zum Einsatz. Bei Eröffnungen von Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen steigen sie zu Tausenden in den Himmel.



Doch die Taube wird ihrem friedlichen Ruf in der freien Natur nicht unbedingt gerecht. Unter Zoologen gilt sie als gefräßig und neidisch. Unter den Tieren herrsche eine brutale Hackordnung, meinen Verhaltensforscher. Auch klebt mittlerweile an ihnen der unschöne Ruf „Ratten der Lüfte“. In den Städten setzten sie mit ihren Exkrementen historischen Gebäuden ganz schön zu.



Symbol der Liebe

Kommen wir lieber zum Symbol zurück: Die Taube steht nicht nur für Frieden und den Heiligen Geist – die Liebe, sie bildet den letzten Teil der symbolischen Trias. Die Taube war die Gefährtin der antiken Liebesgöttinnen Aphrodite und Venus. Auch das Hohelied kommt nicht ohne sie aus. So wirbt Salomo um die Frau seiner Träume mit den Worten:



„Ich schlief, doch mein Herz war wach. Horch, mein Geliebter klopft: Mach auf, meine Schwester und Freundin, meine Taube, du Makellose! Mein Kopf ist voll Tau, aus meinen Locken tropft die Nacht.“ (Hld 5,2)



(kipa/rv 23.05.2010 kk)








All the contents on this site are copyrighted ©.