Papst Benedikt: „Pfingstgeist vereinheitlicht nicht, sondern eint“
Die Kirche überwindet
alle zwischenmenschlichen Grenzen – politische, kulturelle und ethnische Unterschiede
vereint sie in sich. Das hat Papst Benedikt an diesem Sonntag in seiner Pfingstpredigt
im Petersdom betont. Die Kirche wolle inmitten von Zerrissenheit und Fremdheit zu
Einheit
und Verständnis unter den Menschen und Völkern beitragen.Von Pfingsten
her spreche sie alle Sprachen, so Benedikt XVI. – und die Gläubigen aus aller Welt,
die sich im Dom zur Messe versammelten, gaben ihm darin scheinbar Recht.
„Wenn
sich eine Person oder eine Gemeinschaft auf die eigenen Denkarten und Handlungswege
beschränkt, entfernt sie sich vom Heiligen Geist. Der Weg der Christen und aller Teile
der Kirche, muss sich messen lassen an dem Weg der einen und allumfassenden Kirche
und sich ihr annähern.“
Das Streben nach Einheit bedeute allerdings keineswegs
eine Vereinheitlichung der Verschiedenheiten in der Kirche.
„Im
Gegenteil, an Pfingsten sprechen die Apostel verschiedene Sprachen, damit jeder ihre
Botschaft in seiner eigenen Sprache versteht. Die Einheit des Geistes zeigt sich darin,
dass er von Vielen verstanden wird. Die Kirche ist von ihrer Grundbeschaffenheit her
einheitlich und vielfältig, darauf ausgerichtet, aus vielen Nationen, allen Völkern
und allen unterschiedlichen sozialen Kontexten heraus zu leben.“
Die
Flamme, die zwar brennt, aber sich nicht verzehrt, symbolisiere den Geist von Pfingsten,
erinnerte der Papst.
„Aber wie verschieden ist diese Flamme doch
vom Feuer der Kriege und Bomben! Wie sehr unterscheidet sich das Feuer Christi, weiter
getragen durch die Kirche, von dem der Diktatoren aller Epochen, auch im vergangenen
Jahrhundert, das verbrannte Erde zurückgelassen hat.“
Wie
die Apostel seien alle Christen dazu aufgerufen, sich von diesem Feuer entzünden zu
lassen. Papst Benedikt ermutigte die anwesenden Gläubigen dazu, die Logik des Besitzes
hinter sich zu lassen und, von Christus entflammt, ihm nachzufolgen:
„Wir
müssen wieder erkennen: Sich an den Gott der Liebe und des Lebens zu verlieren, bedeutet
in Wirklichkeit, etwas hinzu zu gewinnen und sich selbst bereichert wiederzuerlangen.
Wir brauchen das Feuer des Heiligen Geistes, denn die Liebe allein erlöst.“