2010-05-22 11:02:41

Pfingsterklärung: Mit Diözesanverwaltung in einem Boot


RealAudioMP3 Das Augsburger Bistum bleibt in Bewegung und das sollte es auch, wenn es nach den Unterzeichnern der Pfingsterklärung geht. Mit ihrer Erklärung rufen sie zum Neuanfang auf und fordern eine Aufklärung der Vergangenheit in der Diözesanverwaltung. Aber, das ist den Unterzeichnern wichtig, ihnen geht es nicht um eine reine „Mixa-Schelte“. Sie wollen mit dem Diözesanadministrator Josef Grünwald zusammenarbeiten, stellte einer der Unterzeichner, der Krankenhausseelsorger Pfarrer Michael Saurler, im Interview mit dem domradio klar.

„Das hört sich so an, als wenn das unser Ziel gewesen wäre, nie und nimmer! Wir waren traurig über die Entwicklung mit Bischof Mixa. Es gab keinen anderen Weg, aber das Ziel unserer Pfingsterklärung ist ein anderes. Uns geht es darum, in die Zukunft zu schauen. Und dazu muss man zuerst die Vergangenheit aufarbeiten, muss wissen, was alles schief gegangen ist. Diesen offenen Dialog wollen wir.“ 
Die Pfingsterklärung, bis Freitagnachmittag hatten sie laut Pfarrer Saurler bereits mehr als 250 Menschen unterzeichnet, ist im Internet nachzulesen unter www.pfingsterklaerung.de. Wie konnte Walter Mixa trotz aller Warnungen Bischof werden, fragen die Verfasser, und wörtlich heißt es: „Welche systemimmanenten Faktoren haben dazu beigetragen, dass er sein Amt in einer Weise wahrnehmen konnte, die nun viele Wunden und eine tiefe Spaltung im Bistum hinterlässt.“

„Also zunächst mal fordern wir gar nicht so viel, sondern wir stellen fest, dass wir in vielen Gemeinden auch Menschen haben, die auf der einen Seite durch die Vorgänge der letzten Monate zutiefst erschüttert sind, aber auch viele, die sagen, so und jetzt erst recht, das gibt es ja. Und mit denen ins Gespräch zu kommen, denen Wege zu öffnen, aus dieser Verteidigungshaltung raus zu kommen, darum geht es. Mir geht es zuerst um komplette Aufarbeitung, aber dann eben auch darum, aus der Verteidigungshaltung raus zu kommen und Neuland zu begehen, das wollen wir.“ 
„Wir haben zu viel Institution Kirche und zu wenig Jesus Christus.“ Dieses Zitat stammt von Erzbischof Ludwig Schick und die Verfasser haben es in ihre Pfingsterklärung aufgenommen. Wo zum Beispiel Änderungen denkbar seien, dazu sagte Pfarrer Saurler aus seiner persönlichen Sicht:

„Eine breitere Beteiligung, eine Partizipation von mehr Menschen bei den Auswahlverfahren, das war in der alten Kirche üblich, warum soll das in der heutigen Kirche mit den heutigen Strukturen nicht auch möglich sein? In Bayern, das ist etwas anders als im Preußischen Konkordat, ist das Domkapitel vorschlagsberechtigt und der Papst entscheidet dann, aber es steht doch nirgends geschrieben, dass das Domkapitel nicht auch Wege finden kann, möglichst viele Menschen zu befragen, bei dieser Suche, bevor das Domkapitel sein Votum nach Rom gibt. Wir werden das Bischofswahlrecht nicht von heute auf morgen ändern, das wissen wir. Aber uns geht es darum, hier neue Wege zu gehen und ich möchte doch auch gleich sagen, dass wir im Moment das Gefühl haben, unseren Diözesanadministrator Weihbischof Grünwald mit im Boot zu haben. Und wir wollen ihn auch mit ins Boot nehmen.“ 
(domradio 22.05.2010 kk)







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