In den ersten Tagen nach dem Großereignis 2. Ökumenischer Kirchentag ziehen Veranstalter,
Teilnehmer und außenstehende Beobachter unterschiedliche Bilanzen. Während der Deutsche
Evangelische Kirchentag und das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken von einem
Erfolg sprachen, sehen einige Teilnehmer und Beobachter durchaus Licht und Schatten.
In der Medienbilanz fällt auf, dass es neben dem Dauerbrenner „Missbrauch in der Kirche“
und dem spektakulären Comeback von Margot Käßmann auf großer Bühne nur wenige Themen
gab, mit denen der ÖKT in den Medien vorkam. Dazu zählten immerhin noch die Finanzkrise
und der Zustand der Ökumene. Personell konnte die EKD außer mit Käßmann vor allem
mit ihrem Kirchentags-Präsidenten Eckhard Nagel punkten. Ähnliches gelang auf der
katholischen Seite dem ZdK-Präsidenten Alois Glück, der eine neue Leidenschaft für
Dialog und Reformen glaubhaft vermittelte. Allerdings erweckten manche Medien
in ihrer Berichterstattung den Eindruck, als ob die katholischen Bischöfe mit einer
gewissen Hilflosigkeit einem immer stärker werdenden Reformdruck von der „Basis“
gegenüberstünden.