Premiere im Vatikan: Erstmals haben die Vereinigten Arabischen Emirate eine diplomatische
Vertretung an den Heiligen Stuhl entsandt. Es handelt sich um Hissa Abdulla Ahmed
Al-Otaiba. Die Botschafterin des Golfstaates überreichte Papst Benedikt XVI. am Donnerstag
im Vatikan ihr Beglaubigungsschreiben. Der Vatikan und die Emirate hatten bereits
im Sommer 2007 diplomatische Beziehungen aufgenommen, aber erst jetzt war ein diplomatischer
Vertreter für Rom bestimmt worden. In seiner Ansprache hob Papst Benedikt XVI. hervor,
dass in dem Golfstaat mittlerweile mehrere Kirchen errichtet worden seien und die
öffentliche Hand die Grundstücke für diese Bauten gestiftet habe. Er habe dies „mit
Genugtuung“ zur Kenntnis genommen. Zugleich rief der Papst die politische Führung
des Landes auf, ihre Anstrengungen für ein friedvolles Zusammenleben zwischen Gastarbeitern
und Einheimischen sowie den „sozialen Fortschritt“ zu verstärken. Die mehreren hunderttausend
Ausländer bereicherten das Land nicht nur durch ihre Arbeitskraft, sondern auch durch
ihre Religion und Kultur, sagte der Papst. Von den rund 4,8 Millionen Einwohnern der
Vereinigten Arabischen Emirate sind nach vatikanischen Angaben gegenwärtig rund 580.000
Katholiken. Ihre Anwesenheit biete die Möglichkeit zu einer „fruchtbaren Begegnung“
zwischen den Religionen und Kulturen. Er könne versichern, dass die Katholiken in
den Vereinigten Emiraten zum Wohle der Gesellschaft beitragen wollten und die Würde
aller Menschen und Religionen achteten, sagte der Papst. - Botschafterin Hissa Abdulla
Ahmed Al-Otaiba vertrat ihr Land bislang in Spanien. Die 51 Jahre alte Wirtschaftswissenschaftlerin
und Mutter von sechs Kindern hat zudem für ein UNO-Entwicklungsprogramm in ihrem Land
gearbeitet. Dabei waren vor allem Gastarbeiter aus asiatischen Ländern involviert.