Die thailändischen
Rothemden geben auf. Die Führung der Protestbewegung erklärte am Mittwoch die Einstellung
ihres Widerstands gegen die Regierung. Die Besetzung des Zentrums von Bangkok sei
beendet, teilten die Oppositionsführer mit. Sie reagierten damit auf die Erstürmung
ihres Protestlagers durch Regierungssoldaten. Dabei kamen nach Medienberichten drei
Menschen ums Leben.
Ernst Kryschak ist Pfarrer der deutschsprachigen katholischen
Gemeinde Sankt Marien in Bangkok. Er wohnt mitten in dem Stadtviertel, wo die Auseinandersetzungen
in den vergangenen Tagen stattfanden.
„Zurzeit ist die Innenstadt immer
noch belagert. In die Stadt hineinzukommen, ist weiterhin schwierig. Das gilt auch
für diejenigen, die jetzt hinaus wollen. Ich wohne im so genannten Rothemden-Viertel.
Deshalb habe ich in den vergangenen Tagen alles direkt miterlebt. Ich durfte meine
Wohnung nicht verlassen, weil uns gesagt wurde, per Radio und Deutscher Botschaft,
dass wir da bleiben sollten.“ Religionsvertreter boten eine Vermittlerrolle
an. Es gebe aber unterschiedliche Einstellungen, wie das geschehen soll, so Kryschak.
„Unsere
Religionsgemeinschaften – also die Christen – sind in der Minderheit. Die christliche
Bevölkerung beträgt etwa zwei Prozent. Die Buddhisten haben sich hingegen sehr stark
in diese Auseinandersetzungen eingemischt. Sie haben sogar den Aufständischen ihre
Tempel geöffnet. Einige von ihnen haben sich auch auf die Seite der Rothemden gestellt.
Aber von einer Versöhnung ist zurzeit keine Rede, weil es hier um die Machtpolitik
geht. Aber wir Europäer sowie viele Thais kommen aber gar nicht dahinter, worum es
eigentlich geht.“ Die Kirchenvertreter müssten deshalb vorsichtig sein, so
der Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinde in Bangkok.
„Aus meiner Sicht
müssen sich die christlichen Kirchen da raushalten. Denn auf welche Seite sollen sie
sich schlagen? Wenn sie für die Rothemden sind, dann wirft man den Kirchen vor, sie
seien gegen das Volk. Sind sie für die Regierung, dann heißt es, sie unterstützen
die Bourgeoisie. Die Kirchen beten hingegen für die Wiederversöhnung und rufen zum
Frieden auf. Sie appellieren an die thailändischen Tugenden, wie Rücksicht usw.“ (agenturen/rv
19.05.2010 mg)