Österreich: Neue Initiative für Geschiedene und Wiederverheiratete
Österreichs Bischöfe
wollen neue Vorschläge für die seelsorgliche Begleitung von Geschiedenen und Wiederverheirateten
erarbeiten. Das hat Kardinal Christoph Schönborn am Montag in Wien angekündigt. Eine
bischöfliche Kommission unter Leitung des Salzburger Erzbischofs Alois Kothgasser
sei bereits eingesetzt worden, so Schönborn; bis zur Vollversammlung der Bischofskonferenz
im November sollten konkrete Vorschläge auf dem Tisch liegen. Die neue Initiative
ist ein Ergebnis des Kongresses österreichischer Pfarrgemeinderäte in Mariazell, der
am Wochenende zu Ende gegangen war. Der Umgang der Kirche mit Geschiedenen und
Wiederverheirateten gehört zu jenen zahlreichen offenen Themenfeldern, „über die wir
weiterhin sehr einfühlsam und von unterschiedlichen Standpunkten her sprechen müssen,
um zu Lösungen zu kommen“. Das sagte der Kärntner Bischof Alois Schwarz bei der Pressekonferenz.
Er nannte als weitere offene Themenfelder die Fragen der Gemeindeleitung und der Leitungsverantwortung,
der kirchlichen Wertschätzung von Sexualität und Geschlechtlichkeit als Gabe und Geschenk
sowie die Rolle der Frau in der Kirche. Dass die kirchlichen Positionen zu diesen
Themen immer wieder in Diskussion kämen, habe vielleicht auch damit zu tun, „dass
wir sie zu wenig konkret mit ihren Gegenargumenten und Einwänden, aber auch mit ihren
Argumenten dafür öffentlich besprechen und bedenken“. Schwarz warnte zugleich aber
auch vor der Versuchung zu vorschnellen Antworten und zu Pragmatismus. Denn: „Alles
muss vom Evangelium her und auf das Evangelium hin geprüft werden.“ Kardinal Schönborn
und Bischof Schwarz bekräftigten eindringlich, dass der nun begonnene Dialogprozess
mit den Pfarrgemeinderäten weiter gehen werde. (kap 17.05.2010 sk)