Brasilien: Bischöfe äußern sich zu Missbrauch und zu den Wahlen
Die Bischofskonferenz hat Vorschriften zum Umgang mit Missbrauchsfällen erlassen.
In Missbrauchsfälle involvierte Priester sollen künftig sofort von ihrem Amt suspendiert
und der staatlichen Justiz zugeführt werden, heißt es in einer entsprechenden Erklärung
der Bischofskonferenz. Die Vorschriften wurden auf der am Donnerstag zu Ende gegangenen
Vollversammlung in Brasilia erlassen. An dem Treffen nahm als Gast auch der Präfekt
der vatikanischen Kleruskongregation für den Klerus, der brasilianische Kurienkardinal
Claudio Hummes, teil. Hummes traf auch mit Brasiliens Staatspräsident Luiz
Inacio Lula da Silva zusammen, dem er zurzeit von dessen Tätigkeit als Gewerkschaftsführer
Hilfe – vor allem durch Öffnung kirchlicher Säle – gewährt hatte. Zur Missbrauchskrise
sagte Hummes nach dem Treffen mit Lula, sie sei ein sehr schweres Problem und nicht
zu tolerieren. Der Kardinal lobte die Initiative der brasilianischen Bischofskonferenz.
Die Bischöfe seien verpflichtet, alle ihnen zur Verfügung stehenden Informationen
über Missbrauchsfälle an die Justiz weiterzureichen, sagte der Bischof von Lorena,
Benedito Beni dos Santos, der Zeitung „Folha de Sao Paulo“. In einer weiteren
Erklärung nahm die Bischofskonferenz zu den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen
Stellung, bei denen Lula nicht mehr antreten darf. Die Bischöfe empfehlen, bei der
Abstimmung im Oktober einen Kandidaten zu wählen, der sich gegen Abtreibung einsetzt.