Türkei: Erdogan mahnt zum Schutz christlicher Minderheiten
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat alle Behörden im Land zu
Schutz und Achtung der nicht-muslimischen Bürger aufgerufen. In einem Runderlass,
der am Donnerstag im türkischen Staatsanzeiger veröffentlicht wurde, wies der Regierungschef
alle staatlichen Stellen an, die Rechte der christlichen und jüdischen Minderheiten
zu achten, ihre Geistlichen respektvoll zu behandeln und entschieden gegen hetzerische
und diskriminierende Veröffentlichungen vorzugehen. Die nicht-muslimischen Bürger
seien ein untrennbarer Teil der Türkischen Republik und müssten nach dem Gleichheitsgrundsatz
der Verfassung ebenso ihre Kultur und ihre Identität bewahren können wie alle anderen
Bürger des Landes, heißt es in Erdogans Erlass. Trotz gesetzlicher Verbesserungen
ihrer Lage durch die Reformen der letzten Jahre gebe es in der Praxis noch Probleme,
kritisierte der Regierungschef. Gerichtsurteile zur Rückgabe von enteignetem Grundbesitz
an nicht-moslemische Gemeinden müssten zügig umgesetzt werden, so das Schreiben. Die
Kommunen werden darin angewiesen, die nicht-muslimischen Friedhöfe sorgfältig zu schützen
und zu pflegen. Nicht-muslimische Bürger der Türkei müssten sich als vollwertige Bürger
des Landes fühlen können und dürften nicht benachteiligt werden, so Erdogan.