Die letzte Etappe seiner Portugalreise führte Papst Benedikt XVI. an diesem Freitag
nach Porto. Am frühen Morgen flog er im Helikopter von Fatima aus in diese zweitgrößte
Stadt Portugals mit der „Torre dos Clérigos“. Der von einem italienischen Architekten
erbaute Turm ist Portos Wahrzeichen; überhaupt hat die nordportugiesische Industriestadt
so manch bauliche Glanzleistung zu bieten.
Bei einer kurzen Begrüßung
im Rathaus erhielt der Papst vom Bürgermeister Rui Rio den Stadtschlüssel als Willkommensgeschenk.
Danach nahm der Papst wieder ein „Bad in der Menge“, die freilich ein wenig kleiner
war als die in Fatima: Aus dem Papamobil grüßte er die etwa 150.000 Gläubigen, die
aus dem ganzen Land und dem Nachbarland Spanien angereist waren. Mehr Regenschirme
als Fähnchen waren diesmal zu sehen, der Himmel war bedeckt, doch das trübte nicht
die Stimmung.
Beim Abschlussgottesdienst auf dem zentralen Platz „Avenida
dos Aliados“ rief der Papst dann zu interreligiösem Dialog und Mission auf. Die moderne
Welt stelle die Kirche heute vor neue Herausforderungen, die Voraussetzungen der Mission
hätten sich grundlegend gewandelt. Der Papst:
„Der Bereich der Missionierung
der Völker hat sich heute bemerkenswert verbreitert und kann nicht nur in geographischer
Hinsicht definiert werden, auf uns warten nicht nur nichtchristliche Völker und Länder,
die weit entfernt sind, sondern auch soziale und kulturelle Bereiche und die Herzen,
die ja das wahre Ziel der Missionstätigkeit sind.“
Der Christ sei ein
Missionar Christi in der Welt, so der Papst weiter. Ohne Gott sei der Mensch orientierungslos
und begreife sich selbst nicht. Genauso dürfe auch die Kirche sich nicht in sich selbst
verschließen:
„Wir müssen der Versuchung widerstehen, uns auf das
zu beschränken, was wir besitzen oder was wir meinen, sicher und selbst zu besitzen
– das wäre ein Sterben auf Zeit.“
„Wir sind dazu aufgerufen, der Menschheit
heute zu dienen, uns einzig Jesus anzuvertrauen“, so Benedikt XVI. dann zu seinen
Zuhörern, darunter zahlreichen Familien und jungen Gläubigen. Abschließend spendete
er seinen apostolischen Segen vom Balkon des Rathauses aus.