Abschiedszeremonie - die Papstansprache im Wortlaut
Herr Präsident der Republik, sehr geehrte Vertreter des öffentlichen Lebens, geschätzte
Mitbrüder im Bischofsamt, liebe Freunde! Am Ende meines Besuchs kommen mir die zahlreichen
und dichtgedrängten Erlebnisse auf dieser Pilgerreise durch Portugal in den Sinn.
Tief in meiner Seele bewahre ich die Herzlichkeit Ihres liebevollen Empfangs, die
so lebhaft und spontan geknüpften Bande mit den Gruppen, denen ich begegnet bin, wie
auch das Engagement, das die Vorbereitung und die Durchführung des Programms dieses
Pastoralbesuchs gekennzeichnet hat. Beim Abschied sage ich nun allen meinen aufrichtigen
Dank: dem Herrn Präsidenten der Republik, der mich seit meiner Ankunft mit seiner
Anwesenheit beehrt hat; meinen bischöflichen Mitbrüdern, mit denen ich die tiefe Einheit
im Dienst am Reich Gottes erneuert habe; der Regierung und den Vertretern der Zivilbehörden
wie des Militärs, die während des ganzen Aufenthalts mit augenscheinlicher Hingabe
großen Einsatz gezeigt haben. Ihnen allen wünsche ich alles Gute! Die Medien haben
es ermöglicht, daß ich viele Personen erreichen konnte, denen ich nicht aus der Nähe
begegnen konnte. Auch ihnen möchte ich sehr danken.
Allen Portugiesen, seien
sie katholischen Glaubens oder nicht, den Männern und Frauen, die hier leben, auch
wenn sie nicht hier geboren sind, gilt mein Gruß in dieser Stunde des Abschieds. Die
Eintracht höre nicht auf unter Ihnen zu wachsen. Sie ist wesentlich für einen festen
Zusammenhalt. Sie ist der notwendige Weg, um in gemeinsamer Verantwortung die Herausforderungen
anzugehen, die vor Ihnen liegen. Möge diese ruhmreiche Nation weiter Geistesgröße
zeigen, ein tiefes Bewußtsein für Gott, eine solidarische Offenheit füreinander, die
durch von einem christlichen Humanismus geprägte Prinzipien und Werte geleitet ist.
In Fatima habe ich für die ganze Welt gebetet – daß die Zukunft zu größerer Brüderlichkeit
und Solidarität führe, zu mehr gegenseitigem Respekt und zu neuem Vertrauen und neuer
Zuversicht in Gott, unseren Vater im Himmel.
Es war für mich eine Freude,
Zeuge des Glaubens und der Frömmigkeit der portugiesischen kirchlichen Gemeinschaft
zu sein. Ich habe den Enthusiasmus der Kinder und Jugendlichen gesehen, die treue
Hingabe der Priester, Diakone und gottgeweihten Männer und Frauen, den seelsorglichen
Einsatz der Bischöfe, den in der Welt der Kultur offenkundigen Willen, nach der Wahrheit
und Schönheit zu suchen, die Kreativität der in der Sozialpastoral Tätigen, die spürbare
Lebendigkeit des Glaubens bei den Gläubigen in den Diözesen, die ich besucht habe.
Mein Wunsch ist, daß mein Besuch Ansporn zu einem erneuerten spirituellen und apostolischen
Eifer wird; daß das Evangelium in seiner Vollständigkeit angenommen und von jedem
Jünger Jesu leidenschaftlich bezeugt wird, damit es sich als Sauerteig einer echten
Erneuerung der gesamten Gesellschaft erweist!
Ganz Portugal und all seinen
Söhnen und Töchtern erteile ich meinen Apostolischen Segen als Unterpfand für Hoffnung,
Frieden und Starkmut: Das erbitte ich von Gott auf die Fürsprache Unserer Lieben Frau
von Fatima, an die Sie sich in großem Vertrauen und fester Liebe wenden. Laßt uns
weiter in der Hoffnung voranschreiten! Leben Sie wohl!