2010-05-13 12:37:38

ÖKT: Frabenfrohes Fest


RealAudioMP3 Musik, Schmankerl und ökumenischer Dialog: Mit einem farbenfrohen Straßenfest haben rund 300.000 Menschen am Mittwochabend in der Münchner Innenstadt den Auftakt des 2. Ökumenischen Kirchentags gefeiert. Unsere Kirchentags-Korrespondentin Antje Dechert war dabei:



Mit reichlich Blasmusik und einem herzlichen „Grüß Gott“ hieß München die ÖKT-Besucher willkommen. Jugendgruppen, Familien wie Senioren aus der ganzen Bundesrepublik und dem Ausland drängten sich am Mittwochabend zwischen Stachus und Marienplatz und auf dem Münchner Altstadtring.



„Wir kommen aus Berlin. Aus Wien. Wir kommen aus Frankfurt. Wir kommen aus Jever. Das ist ganz im Norden.“ 

Beliebtes Accessoire: der orange ÖKT-Schal mit dem weiß aufgedruckten Schriftzug „Damit Ihr Hoffnung habt“, dem Motto des Kirchentags. Eine tolle Stimmung, findet diese Franziskanerin:



„Es sind viele Leute da, es ist sehr bunt. Unterschiedliche Musik, verschiedene Dinge, die man essen kann und viele Eindrücke.

Ich freue mich sehr, dass alle Wettervorhersagen gesagt haben, heute gibt es ein Riesengewitter und dass vorhin die Sonne kam. Rechtzeitig zum Eröffnungsabend dieses schönen Ökumenischen Kirchentages. Das finde ich schon eine Glanzleistung.

Wir haben viel Hoffnung, dass es ein sehr schöner Kirchentag wird. Der Anfang war schon sehr schön.“ 

An dreizehn Bühnen gab es Theater, Kleinkunst und Musik – teilweise auch zum selber machen. Zum Beispiel beim Stand der Behinderteneinrichtung Herzogsägmühle aus Weilheim:

„Wir machen Rhythmuskreise, da kann jeder mitmachen. Das macht viel Spaß. Das fördert Gemeinschaft, ist gut fürs Zusammengehörigkeitsgefühl. Wir haben Instrumente verteilt auf den Stühlen. Da kann sich jeder hinsetzen, etwas aussuchen und dann geht’s einfach los.“ 

Rund 400 kirchliche Gemeinden und Organisationen aus der Gastgeberregion Bayern präsentierten sich auf dem „Abend der Begegnung“: evangelisch, katholisch, orthodox und freikirchlich. So zeigte sich gleich zu Beginn die ökumenische und programmatische Vielfalt des Kirchentags. Auch in kulinarischer Hinsicht wurde den Besuchern allerhand geboten:



„Schupfnudeln mit Sauerkraut: Den Bavarian Döner, das ist mit Schweinefleisch natürlich und dann mit Kraut und verschiedenen Soßen. Wir kommen aus München, das Erziehungshilfezentrum Adelgundenheim. Wir bilden junge Frauen in der Hauswirtschaft aus und haben Roggenfladen mit Rauchfleisch und einen Birnenbrotkuchen dabei.“ 

Mit 250 „Gitterbrezen“ gebacken im Gefängnis von Stadelheim machte etwa der christliche Verein Tabor aus Altenburg auf seine Arbeit aufmerksam. Er unterstützt ehemalige Häftlinge bei der Reintegration:



„Wir haben sie Gitterbrezen genannt, um auf das Gitter aufmerksam zu machen, das zwischen den Menschen draußen und den Menschen hinter Gittern bestehen. Unser Ziel ist, solche Gitter, solche Mauern abzubauen und Menschen darauf aufmerksam zu machen, das hier draußen nicht nur die Guten und drinnen nicht nur die Schlechten sind, sondern, dass das durchaus gemischt ist und dass die Gesellschaft wieder ein bisschen durchlässiger, verständnisvoller wird.“ 

Nicht nur der ökumenische, sondern auch der interreligiöse Dialog wird beim 2. ÖKT groß geschrieben. Mit gefeiert hat den Abend der Begegnung etwa auch die liberale jüdische Gemeinde in München, Beth Shalom:

„Es macht einfach Spaß. Ich finde es toll, dass so viele Leute an unseren Stand kommen und sich dafür interessieren, dass es ein liberales Judentum in München gibt. Und ich hätte nie gedacht, dass das Interesse dermaßen riesig ist. Also wir sind hier im Dauergespräch seit drei Stunden.“ 

Offene Gespräche und Diskussionen für eine künftig noch stärkere Ökumene – das ist es, was viele Christen sich von dem Münchner Kirchentag erhoffen:

„Dass das, was hier als Leben, als lebendiges Miteinander hier sehr deutlich sichtbar ist und sichtbar sein wird – das weiß ich von anderen Kirchentagen – dass das auch ein bisschen ins normale Leben hinüberschwappt. Das ist die Hoffnung, die ich habe.“ 

Besinnlicher Ausklang des Abends war eine große Kerzen-Lichterkette auf dem Altstadtring. Mit einem gemeinsamen Vaterunser und einem Segen endete der Abend der Begegnung.



(rv 13.05.2010 ad)








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