2010-05-13 10:06:18

Papst: „ÖKT setzt Signal der Hoffnung“


Papst Benedikt XVI. hat sich in einem Grußwort an die Teilnehmer des 2. Ökumenischen Kirchentags (ÖKT) in München gewandt. Mit Blick auf die Missbrauchsskandale rief er zur „Freude trotz aller Drangsal“ auf – trotz der „Wirrnisse dieser Zeit“. Es gebe „das Unkraut gerade auch mitten in der Kirche“, betonte Benedikt XVI. in einem Grußwort, das der Münchner Erzbischof Reinhard Marx, am Mittwochabend bei der Eröffnung auf der Theresienwiese verlas. Der Papst, der derzeit Portugal besucht, bezeichnete die Kirche zugleich als „Ort der Hoffnung“. Hier lesen Sie das Schreiben von Benedikt XVI. in Auszügen. 

„’Damit ihr Hoffnung habt’, unter diesem Leitwort habt Ihr Euch in München versammelt. Ihr wollt inmitten einer schwierigen Zeit ein Signal der Hoffnung in die Kirche und in die Gesellschaft senden. Dafür danke ich Euch sehr. Denn unsere Welt braucht Hoffnung, unsere Zeit braucht Hoffnung. Aber ist die Kirche eigentlich ein Ort der Hoffnung? In den letzten Monaten sind wir mit immer neuen Meldungen konfrontiert worden, die uns die Freude an der Kirche nehmen möchten, sie als Ort der Hoffnung verdunkeln. (...)

Große und kleine Lichtgestalten

Der Herr hat mit seinem Wort und mit der Hingabe seines Lebens wahrhaftig guten Samen auf den Acker der Erde gesät. Er ist aufgegangen und geht auf. Wir brauchen dabei nicht nur an die großen Lichtgestalten der Geschichte zu denken, denen die Kirche das Prädikat ’heilig’, das heißt ganz von Gott durchdrungen, von ihm her leuchtend zuerkannt hat. Jeder von uns kennt auch die kleinen, von keiner Zeitung erwähnten und in keiner Chronik zitierten Menschen, die vom Glauben her zu einer großen Menschlichkeit und Güte gereift sind. (...)

Unkraut mitten in der Kirche

Noch einmal: Es gibt das Unkraut gerade auch mitten in der Kirche und unter denen, die der Herr in besonderer Weise in seinen Dienst genommen hat. Aber das Licht Gottes ist nicht untergegangen, der gute Weizen nicht erstickt worden von der Saat des Bösen. (...) Ist also die Kirche ein Ort der Hoffnung? Ja, denn von ihr kommt immer wieder Gottes Wort zu uns, das uns reinigt und den Weg des Glaubens zeigt. Sie ist es, weil in ihr der Herr sich immer wieder selbst schenkt - in der Gnade der Sakramente, im Wort der Versöhnung, in den vielfältigen Gaben seines Trostes. Das kann durch nichts verdunkelt und zerstört werden. Darüber sollen wir uns mitten in aller Drangsal freuen. (...)

Die größten Dinge kommen als Geschenk

Die Dinge, die wir selbst machen können, sind nicht Gegenstand der Hoffnung, sondern Aufgabe für uns, die wir mit der Kraft unseres Verstandes, unseres Willens und unseres Herzens zu erfüllen haben. Aber wenn wir über all das nachdenken, was wir leisten können und müssen, dann fällt uns auf, dass wir die allergrößten Dinge nicht machen können. Sie können nur als Geschenk zu uns kommen: die Freundschaft, die Liebe, die Freude, das Glück… Noch etwas will ich dabei anmerken: Wir alle wollen leben, und auch das Leben können wir uns nicht selber geben. Kaum noch jemand spricht freilich heute über das ewige Leben, das einst der eigentliche Gegenstand des Hoffens war. Weil man nicht daran zu glauben wagt, muss man nun alles von diesem Leben erhoffen. Das Beiseite-Lassen der Hoffnung auf das ewige Leben führt zu einer Gier nach Leben jetzt und hier, die fast unausweichlich egoistisch wird und schließlich unerfüllbar bleibt. Gerade wenn wir das Leben selber als eine Art Habe an uns reißen wollen, läuft es uns davon. (...)

Freude über Gott

Liebe Freunde: Ich wünsche allen, die Ihr nun auf der Theresienwiese zu München versammelt seid, dass Euch neu die Freude darüber überkommt, dass wir Gott kennen dürfen. Dass wir Christus kennen. Dass er uns kennt. Das ist unsere Hoffnung und unsere Freude mitten in den Wirrnissen dieser Zeit. (...)“ 

(kipa 12.05.2010 kk)








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