2010-05-10 12:48:06

D: Zollitsch stärkt Priestern den Rücken


Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, ruft angesichts des Missbrauchsskandals Priester und Gläubige dazu auf, ihr Leben immer wieder neu an der Botschaft Jesu auszurichten. Bei einer Priesterweihe in Freiburg bedauerte der Erzbischof, dass „gerade im Jahr des Priesters die schrecklichen Verfehlungen sichtbar wurden, die auch in der Kirche und von Priestern verübt wurden“. Dies mache deutlich: „Es gibt für uns alle mit der Weihe keinen Automatismus, der von alleine alles in die rechten Bahnen lenkt. Wir haben uns stets neu auszurichten am Evangelium Jesu Christi...“ Auch Zollitschs Vorgänger im Amt des Bischofskonferenz-Vorsitzenden, Kardinal Karl Lehmann von Mainz, sprach am Wochenende von einem Ansehensverlust, unter dem die katholische Kirche in Deutschland zu leiden habe. Zugleich bedauerte Lehman im „heute journal“, dass die Diskussion über den Zölibat im Zusammenhang mit der Missbrauchsdebatte geführt werde. Er sei allerdings sicher, dass Papst Benedikt XVI. auch über den Zölibat nachdenke.

Der Tübinger Theologe Hans Küng erneuerte am Sonntag seine grundsätzliche Kritik an der priesterlichen Ehelosigkeit. Im Zwangszölibat kulminiere „die verklemmte Haltung der Kirche zur Sexualität“, so der Theologe, dem Rom 1979 die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen hatte.



Der Kölner Kardinal Joachim Meisner überlegt unterdessen, sich mit einem eigenen Hirtenbrief speziell an Kinder zu wenden. Vor der Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Köln äusserte Meisner erneut Fassungslosigkeit und Scham über die Vergehen von Priestern. Zum Umgang mit den Tätern meinte der Kardinal, der erste Weg zur Therapie führe über eine Anzeige des Geschehens. Es dürfe nichts mehr unter den Teppich gekehrt und keine „fromme Soße“ über verbrecherische Taten gegossen werden. Der Kardinal appellierte an die Täter, ihre Opfer um Vergebung zu bitten. Engagierte Katholiken sollten aber angesichts der jetzigen Skandale nicht resignieren. Meisner wörtlich: „Wir dürfen jetzt nicht hocken bleiben und uns selbst bedauern.“

(rv/kna/pm/domradio 10.05.2010 sk)








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