2010-05-09 14:22:39

Italien: Dialogbereiter Islam?


Nicht nur Hardliner glauben nicht so recht an den interreligiösen Dialog mit dem Islam. Zu unterschiedlich seien dafür die Vorstellungen von Staat und Religion. Dass es aber Strömungen im Islam gibt, die genau diesen Dialog mit Juden und Christen wollen, das wurde jetzt in Rom bei einer Tagung der Päpstlichen Universität „Angelicum“ deutlich. Moa Siddiqui ist eine junge anglo-pakistianische Theologin und leitet in Glasgow das „Center of Study of Islam“. Sie sieht den gegenwärtigen Pluralismus als Herausforderung an, der sich bereits der Koran gestellt habe, so die Theologin bei einem Vortrag an der Dominikaner-Uni. Es gehe vor allem um das interreligiöse Zusammenleben, Theologie müsse in die Praxis übersetzt werden:

„Die Menschen arbeiten gesellschaftlich ja bereits zusammen. Daher ist es wichtig zu verstehen, was ein wahrhaftiger Pluralismus bedeutet, denn es geht um die Zukunft der Familien, die wir aufziehen, um nicht nebeneinanderher zu leben.“ 
Die zutiefst islamische Idee der „Kompassion“, des Mitleids, sei eine mögliche Basis des praktisch gelebten Dialogs. Einseitigkeiten müssten auf beiden Seiten überwunden werden.

„Ich bin in Pakistan geboren und in Großbritannien aufgewachsen, und ich kenne die Situation von religiösen Minderheiten in islamischen Staaten. In westlichen Ländern wird leider nur wahrgenommen, dass der Islam die Religionsausübung von Andersgläubigen behindert. Viele Moslems sehen das aber ganz anders, und diese einfache Botschaft muss immer wieder gesagt werden. Wie kann also auf beiden Seiten ein Geist der Großzügigkeit gewonnen werden?“
 
Auch die Idee der gemeinsamen Wurzel in Gott hebele die Vorstellung vom „Ungläubigen“ aus, so die Theologin, und damit die geistigen Voraussetzungen für Heilige Kriege und andere interreligiöse Konflikte.

(rv 09.05.2010 mc)







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