2010-05-08 13:00:17

Irak: „Wir leben hier wie Gefangene“


Die Christen im dem Land befinden sich in einer „hoffnungslosen“ Lage. Das sagte der chaldäische Erzbischof von Mossul, Emil Shimoun Nona, in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung „Il Giornale“. „Wir leben hier wie Gefangene“, so Nona. Christen könnten sich im Irak nur noch unter äußerster Vorsicht in der Öffentlichkeit bewegen. Um das Anschlagsrisiko zu verringern müssten sie regelmäßig Fahrtwege und Autos wechseln. Zudem sollten sie so wenig wie möglich auffallen, berichtete der Erzbischof. Zugleich stellte Nona die Wirksamkeit der amerikanischen und irakischen Sicherheitsvorkehrungen infrage. Der jüngste Bombenanschlag auf einen Bus mit christlichen Studenten habe sich zwischen einem Kontrollposten der Amerikaner und einem Kontrollposten der irakischen Armee und Polizei ereignet. Diese müssten nun ihr Sicherheitskonzept überdenken, sagte der 42-jährige Kirchenführer. Den irakischen Politikern warf Nona Untätigkeit angesichts der Gewalt gegen Christen vor. Sie verfolgten nur ihre eigenen Interessen. Eine internationale Intervention zum Schutz der Christen im Land, wie sie der syrisch-katholische Mossuler Erzbischof Basile Georges Casmoussa fordert, lehnte der Erzbischof jedoch ab. Eine solche würde die Lage nur noch komplizierter machen, sagte der Erzbischof. Er verwies zudem auf die amerikanischen Truppen im Irak. Diese verfügten über die notwendigen Mittel zum Schutz der christlichen Minderheit. Grundsätzlich müsse allerdings eine innerirakische Initiative zur Beilegung der Gewalt gegen die christliche Minderheit angestrebt werden, sagte Nona.


(kap/il giornale 08.05.2010 mg)







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