Die Christen im dem Land befinden sich in einer „hoffnungslosen“ Lage. Das sagte der
chaldäische Erzbischof von Mossul, Emil Shimoun Nona, in einem Interview mit der italienischen
Tageszeitung „Il Giornale“. „Wir leben hier wie Gefangene“, so Nona. Christen könnten
sich im Irak nur noch unter äußerster Vorsicht in der Öffentlichkeit bewegen. Um das
Anschlagsrisiko zu verringern müssten sie regelmäßig Fahrtwege und Autos wechseln.
Zudem sollten sie so wenig wie möglich auffallen, berichtete der Erzbischof. Zugleich
stellte Nona die Wirksamkeit der amerikanischen und irakischen Sicherheitsvorkehrungen
infrage. Der jüngste Bombenanschlag auf einen Bus mit christlichen Studenten habe
sich zwischen einem Kontrollposten der Amerikaner und einem Kontrollposten der irakischen
Armee und Polizei ereignet. Diese müssten nun ihr Sicherheitskonzept überdenken, sagte
der 42-jährige Kirchenführer. Den irakischen Politikern warf Nona Untätigkeit angesichts
der Gewalt gegen Christen vor. Sie verfolgten nur ihre eigenen Interessen. Eine internationale
Intervention zum Schutz der Christen im Land, wie sie der syrisch-katholische Mossuler
Erzbischof Basile Georges Casmoussa fordert, lehnte der Erzbischof jedoch ab. Eine
solche würde die Lage nur noch komplizierter machen, sagte der Erzbischof. Er verwies
zudem auf die amerikanischen Truppen im Irak. Diese verfügten über die notwendigen
Mittel zum Schutz der christlichen Minderheit. Grundsätzlich müsse allerdings eine
innerirakische Initiative zur Beilegung der Gewalt gegen die christliche Minderheit
angestrebt werden, sagte Nona.