2010-05-07 14:39:24

Vatikan: „Die jüdisch-christliche Aussöhnung durch das Vatikanum ist unwiderruflich“


Für seinen Einsatz im christlich-jüdischen Dialog hat das Amerikanisch Jüdische Komitee (AJC) Kurienkardinal Walter Kasper mit dem Isaiah Award ausgezeichnet. Er sei dankbar, dass er als Deutscher und als katholischer Theologe diese Auszeichnung des AJC erhalte, betonte Kasper in seiner Ansprache, die der Vatikan an diesem Donnerstag veröffentlichte. In seiner Dankesrede bekräftigte er die Unwiderruflichkeit der jüdisch-christlichen Aussöhnung durch das Zweite Vatikanische Konzil. Seine Auszeichnung hat Kasper bereits bei der Jahresversammlung des AJC vergangenen Freitag in Washington erhalten. Er habe zunächst gezögert, als Papst Johannes Paul II. ihm die Verantwortung für den jüdisch-christlichen Dialog übertragen habe, erinnerte Kasper. Sehr bald habe er aber festgestellt, dass er statt misstrauischer Partner Freunde und eine ihn erfüllende Aufgabe gefunden habe. „Im Rückblick auf die mehr als zehn Jahre bin ich zutiefst dankbar, dass ich zur Verbesserung der Beziehungen zwischen unseren beiden Gemeinschaften und zum Heilungsprozess der tiefen Wunden der Vergangenheit beitragen konnte“, sagte Kasper, der bei Kriegsende zwölf Jahre alt war. In den vergangenen Jahren habe es freilich auch Konflikte gegeben, räumte Kasper ein: etwa um die Karfreitagsfürbitte, um die Haltung von Pius XII. im Zweiten Weltkrieg oder die Rücknahme der Exkommunikation für einen Holocaustleugner. Diese Probleme blieben zum Teil seinem Nachfolger erhalten. Jedoch seien die bilateralen Beziehungen in diesen Jahren so belastbar geworden, dass diese Probleme sie nicht zerstörten. Sehr bedauere er jedoch, dass der interreligiöse Kontakt nicht mehr zum Friedensprozess im Nahen Osten beisteuern konnte, sagte Kasper. Nach der schwierigen und komplexen Vergangenheit und den dunklen Wolken von Antijudaismus und Antisemitismus habe das Konzil mit seiner Erklärung „Nostra aetate“ von 1965 einen grundlegenden Umbruch eingeleitet, hob Kasper hervor. Man treffe sich heute in interreligiösen Konferenzen, Symposien und Workshops, ein Netzwerk von Freundschaften sei entstanden. Zudem gebe es eine Zusammenarbeit und konkrete Initiativen für gemeinsame Werte, für Frieden, Gerechtigkeit, Erziehung. „Ich kann versichern, dass die katholische Kirche keinen Schritt zurück hinter ’Nostra aetate’ und dessen Aussagen zu Antisemitismus und zu unserem gemeinsamen Erbe geht“. Die katholische Kirche wolle weiterhin den gegenseitigen Respekt fördern, sie wolle Freundschaft und Zusammenarbeit mit dem jüdischen Volk. „Das neue Profil der jüdisch-christlichen Beziehungen kann ein Zeichen sein, dass auch nach unserer schwierigen und schmerzvollen Geschichte Versöhnung, Hoffnung und Neubeginn möglich sind.“ Kasper dürfte noch in diesem Jahr in Pension gehen.

(kipa 07.05.2010 kk)








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